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Siebtes Kapitel

Warum der Umschwung von der Freiheit zur Knechtschaft und umgekehrt bisweilen sehr viel, bisweilen gar kein Blut kostet.

Man könnte im Zweifel sein, woher es kommt, daß die vielen Umwälzungen vom freien Staatsleben zur Tyrannenherrschaft und umgekehrt, teils mit, teils ohne Blutvergießen ablaufen. Denn soviel man aus der Geschichte ersieht, sind bei diesen Umwälzungen bisweilen zahllose Menschen ums Leben gekommen, und bisweilen ist keinem ein Leids geschehen. Das letztere war beim Übergang Roms von den Königen zu den Konsuln der Fall, wo nur die Tarquinier vertrieben wurden, ohne daß sonst jemand etwas zu leiden hatte. Das hängt davon ab, ob die gestürzte Regierungsform durch Gewalt entstanden war oder nicht. Die Aufrichtung einer Gewaltherrschaft kann nur durch Verletzung vieler geschehen, und bei ihrem Sturz ist es natürlich, daß die Geschädigten sich rächen wollen; aus diesem Rachedurst aber entsteht Mord und Totschlag. Ist jedoch ein Staat durch Zustimmung des ganzen Volkes entstanden und von ihm groß gemacht worden, so ist später, wenn die Staatsform sich ändert, kein Grund vorhanden, einem andern als dem Haupt etwas anzutun. Das aber war beim römischen Staat der Fall, als die Tarquinier vertrieben wurden, und ebenso in Florenz beim Sturze der Medici im Jahre 1494, wo auch niemand außer ihnen zu Schaden kam. Darum sind derartige Umwälzungen nicht sehr gefährlich; um so furchtbarer sind die, welche von Männern gemacht werden, die sich zu rächen haben; ja sie waren stets derart, daß sie den Leser schaudern machen. Die Geschichte ist so voll solcher Beispiele, daß ich sie übergehen will.


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