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Färg hatte die Rückkehr des Herzogs abgewartet. Als er ihn in den Hof fahren hörte, begab er sich sofort zu ihm.
»Klaus Eduard!« machte der Herzog erstaunt.
Färg ging langsam auf ihn zu und sagte:
»Ich habe vorhin, als ich zu vermitteln suchte, eine Pflicht des Anstands und meines Gewissens erfüllen müssen. Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand, dich umzustimmen.«
Wartend und fragend schaute ihn der Herzog an.
»Ja, gewiß, es ist indiskutabel, aber sag, lieber Färg, wozu …, was bedeutet …?«
»Nachdem ich, ohne es zu wollen, in diese Angelegenheit hineingezogen worden bin, ist es vielleicht nicht unstatthaft, wenn ich mitüberlege, was nun werden soll.«
Wieder wartete der Herzog. Färg fuhr fort:
»Ich habe mich ungern dieser Aufgabe unterzogen und vielleicht habe ich sie deshalb so wenig den Wünschen des Hauses Mont'Alto entsprechend ausrichten können. Ich habe mich aber auch meiner Schwägerin Narcissa verpflichtet gefühlt. Sie sieht meiner Amelda sehr ähnlich. Damals war Narcissa freilich noch ein Kind …«
Er stockte.
Was will er denn eigentlich, fragte sich der Herzog. Um die entstandene Pause zu überbrücken, sagte er schließlich:
»Ich war eben bei dem Geheimrat Lantz. Nun, du kennst ihn ja. Wenn ich ihn recht verstanden habe, hat er sogar diese fatale Sache eingefädelt. Das sind eben Vorstellungen aus einer anderen Welt. Er meint, ich solle meine Tochter heiraten lassen. Mein Gott, das soll sie ja, ich will sie doch nicht bei mir festnageln. Wenn es nur nicht dieser indiskutable Erfinder und Segler wäre!«
Plötzlich glaubte er zu erkennen, was Färg mit seinem »Damals war Narcissa noch ein Kind, aber heute …« gemeint haben könnte. Ja, war das nicht ein Ausweg, vielleicht nicht der beste, aber ein guter? Klaus Eduard und Narcissa …
Aber Färg stand da und sagte kein Wort.
Dann muß ich mich wohl selbst bequemen, dachte der Herzog.
»Ich weiß, mein Lieber, daß du Narcissa schätzst. Vielleicht schätzst du sie nicht nur … Ich meine, es gibt Beziehungen … Wenn ein Mann deines Standes, deines Aussehens, deiner Statur …«
Er verhedderte sich und verlor den Faden.
»Ich könnte mir vorstellen, daß du mit Narcissa …«
Aber Färg antwortete auch jetzt nicht.