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In dem Schlößlein zu Steinen im Wiesental wohnten vor grauen Zeiten die Zwingherren der Gegend. Die Tochter des einen von ihnen fühlte sich so sehr über alles Irdische erhaben, daß sie nicht auf der bloßen Erde in die Kirche gehen wollte; sie ließ sich stets vom Schlößlein bis zum Kirchhof, ja über den Kirchhof selbst bis zum Gotteshaus einen Dielenweg legen, der mit Tuch und Taft bedeckt werden mußte. Aber ihr blieb das Los der Sterblichen nicht erspart: eines Tages wurde sie vom Tode dahingerafft.
Nachdem sie gestorben und mit großem Prunk beerdigt war, stand der Sarg am nächsten Morgen außen an der Kirchhofmauer und ebenso die zwei folgenden Tage, obwohl man ihn jedesmal wieder auf dem Gottesacker in die Erde bestattet hatte. Man lud nun den Sarg auf einen zweirädrigen Wagen, spannte zwei junge schwarze Stiere davor, die noch kein Joch getragen hatten, und ließ sie laufen, wohin sie wollten. Stracks gingen die Tiere auf den Häfnetbuck, wo sie im unwegsamen Wald an einer Quelle stehenblieben. Hier nun verscharrte man den Sarg. Jetzt endlich blieb er auch im Boden.
Das Fräulein aber findet keine Ruhe im Grab, und die Quelle heißt ihretwegen Junglernbrunnen. Bei Sonnenaufgang kommt es zum Brunnen, um sich zu waschen und zu kämmen. Aber auch Vorübergehende, die schmutzig und ungekämmt waren, hat das Fräulein schon gewaltsam in den Brunnen gezogen und dort mit derben Strichen gekämmt. Beim Schlößlein zeigte es sich bisweilen, wie die Sage erzählt, und pflegt dort im Bach ihr Weißzeug zu waschen.