Sagen aus Schwaben
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Der Geiger aus Gmünd

Ein armer Geiger klagte einmal vor einem Marienbilde in der Muttergotteskapelle, die zwischen Gmünd und Gotteszell hart am Wege liegt, seine Not. Dann spielte er auf seiner Geige so schön, daß das heilige Bild sich bewegte und ihm einen von seinen beiden goldenen Pantoffeln zuwarf. Der Geiger wollte nun den Pantoffel verkaufen, aber da wurde er verhaftet und als Kirchenräuber zum Tode verurteilt. Er bat um die Gnade, daß er vor seinem Tode noch einmal vor dem Marienbilde spielen dürfe, was ihm auch gestattet wurde. Viel Volk versammelte sich dazu. Und als er seinen letzten Bogenstrich getan hatte, da bewegte das Gnadenbild sich abermals und warf ihm auch den andern Pantoffel zu, woraus das Gericht die Unschuld des armen Geigers erkannte und ihm gern die goldenen Pantoffeln ließ.

Noch vor 20 Jahren hing in der Muttergotteskapelle ein altes Bild, welches diese Geschichte darstellte, wie nämlich der zum Tode verurteilte Geiger im roten Mantel noch einmal vor der Mutter Gottes spielte und ihm von der Maria der zweite Pantoffel geschenkt wurde.

 


 


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