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Im Schloß zu Gutenberg am Neckar, dem Michelsberg gegenüber, erschien früher eine weiße Frau. Sie war weiß und runzlig und sah sehr alt aus. Sie schlich nur so umher. Den Mägden half sie bei der Arbeit, namentlich beim Waschen, aber nur, wenn diese recht fleißig waren. Manchmal sah sie auch nur ruhig zu. Niemanden tat sie etwas zuleide. Doch zuweilen sprang sie auch wohl einer Magd, wenn diese gerade backen wollte, ins Genick, war aber nicht schwer. Nachts hörte man sie in den Gängen Brennholz vor den Ofen werfen. Am Morgen aber war alles wieder verschwunden. Einem Knechte, der ihr einmal nachsah, nahm sie mehrmals die Bettdecke weg und trug sie in eine Ecke des Zimmers. Des Morgens schlich sie immer in das Waschhaus und verschwand da in einer Ecke. Der Schloßherr ließ hier einmal nachgraben, und man stieß auf die Gebeine eines erwachsenen Menschen und eines Kindes. Die gehörten zur weißen Frau und ihrem Kinde, das sie umgebracht hatte. Hier waren beide einmal beerdigt worden. Man brachte die letzten Überreste auf den Friedhof, begrub sie ordentlich, und seitdem spukte die weiße Frau nicht mehr.