Sagen aus Schwaben
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Die Schönauer Glocke

Für das Münster zu Basel und die Kirche zu Schönau im Wiesental wurden die gleichen Glocken gegossen, und beide klangen gleich schön. Da sollen die Basler einst einen Gesandten des Papstes fortgejagt und, als er wieder kam, in den Rhein geworfen haben. Zur Strafe kam ein Erdbeben über Basel, das auch den Glockenturm erschütterte, so daß ein Teil davon samt der schönen Glocke, die Lucia hieß, in den Rhein stürzte.

Da wollten die Basler die Schwester ihrer versunkenen Glocke haben, um so mehr, als man ihren herrlichen Glockenton in Basel auf der Rheinbrücke vernehmen konnte. Sie zogen also nun hinüber in den Schwarzwald und nahmen zu Schönau die Glocke weg, brachten sie aber nur bis zum roten Kreuz. Hier mußten sie die Glocke stehen lassen und unverrichteter Dinge abziehen. Die Schönauer hängten ihre Glocke schnell wieder auf, und die Basler konnten noch hören, wie sie ihnen das Geleit läutete:

»Mi Schwester Luci,
lit zu Basel im Rhin;
sie wird nimmi usecho,
bis Baselkatholisch wird si.«

Die Schönauer Glocke hütet auch vor Hagel und Sturm, wie man aus ihrer Inschrift entnehmen kann:

»Susanne heiß i,
die schwere Watter weiß i,
zieh mi bi Zite a,
daß i die schwere Watter verdribe cha!«

 


 


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