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In Schwandorf bei Nagold richtete eine Mutter ihrem Kind, so oft sie ins Feld mußte, zum Essen einen Hafen voll Milch und ließ das Kind allein damit im Garten. Die Mutter verwunderte sich nach ihrer Rückkehr jedesmal, daß der Hafen, so groß er auch gewesen sein mochte, immer völlig ausgegessen war. Daher paßte die Mutter eines Tages auf und sah nun, daß zur Essenszeit eine Schlange aus einem Mauerwinkel herbeigekrochen kam und mitaß. So oft das Kind einen Löffel voll genommen hatte, steckte die Schlange ihren Kopf in den Hafen und trank. So ging das fort, eins ums andere. Auch ward die Schlange nicht böse, als das Kind sie mit dem Löffel auf den Kopf schlug und dabei sagte: »Iß et no Ilch, iß au Ickle«.
Nach dem Essen legte sich die Schlange dem Kinde in den Schoß und spielte mit ihm. Da die Mutter sah, daß sie dem Kinde nichts zuleide tat, ließ sie beide gewähren und gab der Schlange auch später, als das Kind erwachsen war, noch lange Zeit täglich ihre Milch.