Sagen aus Schwaben
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Das Kreuz von Oberried

Einst vor dreihundert Jahren holten drüben auf dem Rheinufer ein Knecht und eine Magd auf einem Wagen Futter, als sie plötzlich den Rhein herab einen eigentümlichen Gegenstand schwimmen sahen, der allmählich ans Ufer trieb. Sie gewahrten ein Kruzifix von sonderbarem Aussehen: Der lebensgroße Körper des Heilands sah aus wie eine Leiche, die lange im Wasser gelegen hatte. Sie zogen das Kreuz aus dem Rhein, banden es ihrer Kuh auf den Rücken und gingen damit ins nächste Dorf, um den Geistlichen um Rat zu fragen. Als sie im Dorf waren, brachten sie aber die Kuh gar nicht zum Stillstand, so daß der Pfarrer sagte, man solle das Tier mit dem Kreuz laufen lassen, wohin es wolle. So ließen sie also die Kuh weiterziehen und gingen mit ihr ostwärts durch Freiburg ins Dreisamtal nach Oberried, wo sie vor dem Kloster Halt machte. Man erkannte nun die Fügung Gottes und brachte das Kreuz in die Kirche, wo es dann aufgestellt und hoch verehrt wurde.

 


 


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