Cicero
Vom Redner
Cicero

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XXXIX. 157. Die Uebertragung beruht auf einer Aehnlichkeit, die in einem einzigen Worte kurz zusammengefaßt wird. Wird ein solches Wort an der fremden Stelle wie an seiner eigenen stehend anerkannt, so gefällt es; hat es aber keine Aehnlichkeit, so erweckt es Mißfallen. Man muß aber solche Uebertragungen gebrauchen, welche entweder die Sache mehr veranschaulichen, wie in folgender StelleAus Pacuvius' Duloreste. Beschreibung eines Sturmes, der sich bei der Rückkehr der Griechen von Troja erhob.:

                                                                    Emportost das Meer,
Finsterniß verdoppelt sich, und schrecklich starrt die schwarze Nacht,
Flammen zucken zwischen Wolken, und von Donner bebt die Luft,
Hagel, gemischt mit Regengüssen, stürzt mit Heftigkeit herab,
Alle Winde brausen hervor und erzeugen Sturmeswuth,
Und des Meeres Brandung siedet.

Hier ist fast Alles, um es mehr zu veranschaulichen, durch übertragene Worte nach der Aehnlichkeit ausgedrückt. 158. Oder man bedient sich der Uebertragungen, um eine ganze Sache, mag sie nun in einer That oder in einem Plane bestehen, deutlicher zu bezeichnen, wie dieß zum Beispiel bei jenem der Fall ist, der Einen, der seine Absicht sorgfältig verbirgt, damit sie von Niemandem durchschaut werde, in zwei übertragenen Worten durch die bloße Aehnlichkeit bezeichnet:

Weil er sich mit Worten sorgfältig bemäntelt und umzäunt.

Zuweilen wird auch Kürze durch die Uebertragung bewirkt, wie in den Worten: »Wenn das Geschoß der Hand entflieht.« Die Unvorsichtigkeit bei der Entsendung des Geschoßes konnte durch eigentliche Worte nicht kürzer ausgedrückt werden, als sie durch ein einziges übertragenes angedeutet wurde. 159. Und hierin erscheint es mir sehr oft auffallend, daß Alle an übertragenen und uneigentlichen Ausdrücken größeres Wohlgefallen finden als an den eigentlichen und natürlichen.


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