Cicero
Vom Redner
Cicero

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XXXIV. 137. Doch um meine Rede auf die Griechen zurückzuführen, deren Unterredungen dieser Art wir nicht entrathen können; denn sowie wir die Beispiele der Tugend von den Unsrigen, so müssen wir die der Gelehrsamkeit von jenen entlehnen: so sollen zu einer und derselben Zeit sieben MännerThales aus Milet, Stifter der Ionischen Schule, Bias, der seine Vaterstadt Priene gegen den Lydischen König Alyattus tapfer vertheidigte, Pittakus, Beherrscher von Mytilene, Kleobulus, Staatsmann in Knidus, Solon, Archon und Gesetzgeber der Athener, Chilon, Ephorus in Sparta, Periander, Herrscher von Korinth. gelebt haben, die für Weise gehalten und so genannt wurden. Diese standen sämmtlich mit Ausnahme des Milesiers Thales ihren Staaten vor. Wer war, wie uns berichtet wird, zu denselben Zeiten gelehrter, oder wessen Beredsamkeit wissenschaftlicher durchgebildet als die des Pisistratus? der zuerst die Homerischen Gesänge, die bis dahin noch nicht angeordnet waren, in die Ordnung gebracht haben soll, in der wir sie jetzt noch haben. Gegen seine Mitbürger zeigte er freilich keine gute GesinnungInsofern sich Pisistratus zum Alleinherrscher Athens aufwarf.; aber sowie er sich durch Beredsamkeit auszeichnete, so ragte er noch mehr durch seine wissenschaftliche und gelehrte Bildung hervor. 138. Ferner Perikles, von dessen reichhaltiger Beredsamkeit wir hören, daß, wenn er auch gegen die Ansichten der Athener für die Wohlfahrt des Vaterlandes mit großer Strenge sprach, dennoch gerade seine Aeußerungen gegen die volkstümlich Gesinnten Allen volkstümlich und angenehm erschienen; von dem die alten Komödiendichter, auch wenn sie ihn schmähten, was damals zu Athen geschehen durfte, sagten, die Anmuth wohne auf seinen Lippen, und die Gewalt seiner Rede sei so mächtig gewesen, daß sie in den Gemüthern der Zuhörer gleichsam Stacheln zurückgelassen habe. Aber diesen Man hatte nicht ein Kunstredner nach der WasseruhrWonach die Zeit bestimmt wurde, die ein Redner vor Gericht auf seine Reden verwendete. belfern gelehrt, sondern, wie uns berichtet wird, jener Anaxagoras aus KlazomenäS. zu III. 15, 56, Anm. 647., ein in den erhabensten Wissenschaften so großer Mann. Und so wußte er, durch Gelehrsamkeit, Klugheit und Beredsamkeit ausgezeichnet, vierzig Jahre hindurch in Athen die oberste Leitung der städtischen und kriegerischen Angelegenheiten zu einer und derselben Zeit zu führen. 139. Ferner Kritias und AlcibiadesS. zu II. 22, 93, Anm. 340 und 338., gegen ihre Staaten freilich nicht gut gesinnte, aber ohne Zweifel gelehrte und beredte Männer, verdankten sie nicht ihre gelehrte Bildung den Unterredungen mit Sokrates? Wer hat den Syrakusier DionDion, Sohn des Hipparinus, aus Syrakus, Feldherr der Syrakusaner unter Dionysius dem Ersten und nach dessen Tode Vormund Dionysius des Zweiten, Schüler des Platon, befreite sein Vaterland von der Gewaltherrschaft Dionysius des Zweiten, wurde aber im Jahre 354 v. Chr. von dem Athener Kalippus hinterlistiger Weise ermordet. in allen Zweigen der Gelehrsamkeit ausgebildet? War es nicht Platon? Und dieser war es gleichfalls, der, ein Lehrmeister nicht allein der Zunge, sondern auch des Geistes und der Tugend, ihn zur Befreiung des Vaterlandes antrieb, rüstete, waffnete. Waren es nun andere Wissenschaften, in denen Platon diesen Dion, andere, in denen Isokrates den berühmten TimotheusTimotheus, Sohn des Atheners Konon, ein großer Feldherr und Redner (um 360)., des hochverdienten Feldherrn Konon Sohn, der gleichfalls ein großer Feldherr und Gelehrter war, unterrichtete? oder andere, die der Pythagoreer Lysis dem Thebaner Epaminondas, vielleicht dem größten Manne in ganz Griechenland, oder XenophonS. zu II. 14, 58, Anm. 320. dem Agesilaus, oder der Tarentiner ArchytasArchytas aus Tarent, ein Pythagoreer, um 410 v. Chr. dem PhilolausPhilolaus aus Kroton, ein Pythagoreer., oder PythagorasS. zu II. 37, 154, Anm. 379. selbst jenem ganzen alten Griechenland in Italien, das einst Großgriechenland genannt wurde, lehrte?


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