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XVII. 62. Zuerst gingen von Plato selbst AristotelesUeber Aristoteles s. zu Buch I. Kap. 11. Anm. 122. und XenokratesXenokrates aus Chalcedon in Bithynien, Schüler Platon's, stand nach Speusippus' Tode fünfundzwanzig Jahre (v. Jahre 339 v. Chr.) der Akademie vor. aus, von denen der erstere den Namen der Peripatetiker, der letztere den der Akademie begründete; alsdann von AntisthenesAntisthenes, erst des Gorgias, nachher des Sokrates Schüler, Gründer der Cynischen Schule. – Die Stoiker stammen insofern auch von Antisthenes ab, als Zeno, der Gründer der Stoischen Schule, ein Schüler des Cynikers Krates war., der die Ausdauer und Abhärtung in den Gesprächen des Sokrates vorzüglich liebgewonnen hatte, zuerst die Cyniker, dann die Stoiker; hierauf entsprang von AristippusAristippus, ein Schüler des Sokrates, gebürtig aus Kyrene, einer Stadt Afrika's, war Gründer der Cyrenäischen Schule, die die Sinnenlust für das höchste Gut, den Schmerz für das höchste Uebel hält., den mehr die Vorträge über die Sinnenlust angezogen hatten, die Cyrenäische Philosophie. Dieser und seine Schüler vertheidigten die Sinnenlust unumwunden, während diejenigen, welche jetzt Alles nach dem sinnlichen Vergnügen bestimmenEr meint die Epikureer., zwar mit mehr Zurückhaltung verfahren, aber einerseits der sittlichen Würde, die sie nicht verschmähen, kein Genüge leisten, andererseits die Sinnenlust, die sie hochschätzen wollen, nicht zu rechtfertigen wissen. Auch gab es noch andere Schulen der Philosophen, die sich fast alle für Sokratiker erklärten, EretrikerDie Eretrischen Philosophen sind aus der Schule des Menedemus, der zu Eretria auf der Insel Euböa geboren war, hervorgegangen., HerillierDie Herillier, Anhänger des Herillus aus Karthago, eines Stoikers, Schülers des Zeno, setzten das höchste Gut in die Erkenntniß der Wahrheit und in die Wissenschaft., MegarikerDer Gründer der Megarischen Schule war Euklides aus Megara, ein Schüler des Sokrates. Die Megariker erklärten nur das für ein Gut, was immer eines, sich ähnlich und eben dasselbe sei. S. Cicer. Acad. II, 42., PyrrhoneerPyrrho aus Elis (um 340 v. Chr.), ein Maler, ein Begleiter Alexander's des Großen auf seinen Feldzügen, nachher Priester zu Elis, erklärte, die Tugend allein sei ein Gut, alles Uebrige, selbst das Wissen, habe keinen Werth.; aber sie sind schon längst durch die nachdrücklichen Angriffe der zuvor genanntenDer Akademiker und Stoiker. bekämpft und erloschen. 63. Von den Schulen aber, die noch fortbestehen, eignet sich die Philosophie, die die Sinnenlust in Schutz nimmtEr meint die Epikureische Philosophie, der viele Römer zugethan waren., wenn sie auch Manchem wahr erscheinen mag, doch durchaus nicht für den Mann, den wir suchen, der Leiter des öffentlichen Rathes, Führer in der Verwaltung des Staates, Stimmführer und erster Redner im Senate, vor dem Volke und bei öffentlichen Verhandlungen sein soll. Doch soll dieser Philosophie durchaus keine Kränkung von uns zugefügt werden; sie soll ja nicht von dem OrteDie Erklärung dieser Worte liegt in dem Folgenden: von ihren Lustgärten und ihrem müssigen Leben. verdrängt werden, den sie zu betreten wünscht; nein, sie mag in ihren LustgärtenEpikurus, geboren zu Gargettus, einem Demos von Attika, (im Jahre 337 v. Chr., gest. 270) hatte in Athen einen Lustgarten, wo er seine Schule anlegte. ruhen, wo sie will, wo sie auch, weich und üppig gelagert, uns von der Rednerbühne, von den Gerichten, von der Curie zu sich einladet, vielleicht aus weisen Gründen, zumal bei der gegenwärtigen Lage des Staates. 64. Jedoch untersuche ich jetzt nicht, welche Philosophie die wahrste sei, sondern welche sich am Meisten für den Redner eignet. Darum wollen wir die Anhänger dieser Schule ohne Kränkung gehen lassen; – es sind ja gute, ehrliche Leute und, weil sie sich's einbilden, auch glückselig – und ihnen nur die Vermahnung geben ihre Behauptung, wenn sie auch vollkommen wahr ist, der Weise dürfe an der Staatsverwaltung keinen Theil nehmen, doch als ein tiefes Geheimniß für sich zu behalten. Denn sollten sie uns und alle Gutgesinnten davon überzeugen, so dürften sie selbst nicht länger der RuheDas Wort Ruhe ist hier in einem doppelten Sinne genommen. Nach dem Sinne der Epikureer ist unter Ruhe (otium) das von öffentlichen Geschäften entfernte Leben und die ungestörte Seelenruhe zu verstehen, dann wird aber das Wort von dem ruhigen und gesetzlichen Zustande des Staates gebraucht, der durch die Bemühungen und Anstrengungen der Staatsmänner erhalten wird. Sollten also Alle sich der Staatsgeschäfte enthalten, so würde in Kurzem der Staat alle Sicherheit und somit auch die Epikureer ihre Ruhe verlieren. genießen können, auf die ihr höchstes Verlangen gerichtet ist.