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Rückenschmerzen. Hyperämie des Rückenmarkes. (Irritatio spinalis)

Der Rückenschmerz, die sog. Spinalirritation, ist eine häufig vorkommende, meist ohne Folgen vorübergehende Affektion des Rückenmarks, die häufig bei Stubensitzern, Hämorrhoidariern und Stillenden vorkommt. Die Schmerzen zeigen sich von selbst oder werden durch Druck auf die schmerzhafte Stelle der Wirbelsäule hervorgerufen, entweder in einem Wirbel oder in mehreren, und strahlen über die Teile aus, die von da ihre Nerven empfangen, wodurch die verschiedensten Zufälle hervorgerufen werden, wie: Herzklopfen, Schwindel, Magenreiz (Erbrechen), Husten, Asthma, Blasenbeschwerden, Schmerzen oder Empfindungen der verschiedensten Art über alle Teile des Körpers, Krämpfe und besonders auch geistige Reizbarkeit, Verstimmung. Die Verschiedenheit der Zufälle richtet sich nach der am meisten affizierten Stelle der Wirbelsäule, die die meisten peripherischen Erscheinungen hervorruft. So verbreitet sich bei Affektionen des oberen Halsteiles der Schmerz über den Hinterkopf und seine Umgebung; leidet dagegen das untere Stück, dann wird der Schmerz in der Achsel, Brust, in den Armen und Fingern wahrgenommen usw. Die Ursache beruht gewöhnlich auf Blutüberfüllung (Hyperämie) des Rückenmarks und seiner Häute. Diese erstreckt sich bei akutem Verlaufe auf das ganze Rückenmark, bei chronischem meist auf den Lendenteil des Rückenmarks, und ist dann häufig mit hämorrhoidalen Blutstauungen (in den Mastdarmvenen) vergesellschaftet. Oft erscheint das Leiden im Beginne akuter Krankheiten, namentlich der Pocken. Nicht selten rufen Erkältungen oder örtliche Krankheiten der verschiedensten Organe Rückenmarkshyperämie hervor. Das Übel ist häufig chronisch, aussetzend, aber nicht gefährlich.

Agaricus: Spinalirritationen mit dem Gefühl von Ameisenlaufen im Kreuz und Kältegefühl darin oder Durchzucken wie von Eisnadeln. Zuckungen einzelner Muskelgruppen. Ermüdungsschmerz der Muskeln und Lähmigkeitsgefühl.

Bryonia: Schmerzen und Steifigkeit im Kreuze, die zum Bücken nötigen und das Aufrichten durchaus nicht erlauben.

Cimicifuga: Große zitterige Schwäche und beständiger dumpfer Druckschmerz im Kreuz, besonders in der Lendengegend; Rückenwirbel sehr empfindlich gegen Druck, weshalb Anlehnen des Rückens nicht vertragen wird. Ähnlich Natrium muriaticum, bei dem aber Rückenlage Erleichterung bringt.

Lycopodium: Kreuz- und Rückenschmerzen beim Bewegen, Heben und Bücken, im Leibe einen zusammenschnürenden Schmerz veranlassend.

Nux vomica: Hauptmittel bei hämorrhoidalen Blutstauungen; heftige, besonders in der Biegung des Kreuzes auftretende, periodisch wiederkehrende, bis zu den Schultern oder nach den Schamteilen hinziehende, durch Bewegung und Bücken sich steigernde Schmerzen. Ähnlich Cocculus, besonders für Frauen; bei großer Kreuzschwäche und Lähmigkeitsgefühl in den Beinen. Gesunkene Lebensenergie, Luftröhren- und Kehlkopfkrampf. Auch Schlundkrampf mit Unvermögen, zu schlingen.

Phosphorus: Heftige Rückenschmerzen und Lähmigkeitsgefühl im Kreuze, namentlich nach längerem Sitzen oder Gehen. Zitterige Schwäche in den Gliedern, Ziehen im Hüftgelenke und Schmerzen in den Gesäßmuskeln.

Rhus Toxicodendron: Bei ziehenden Schmerzen im Rücken, Steifigkeit der Nackenmuskeln und Lähmigkeitsgefühl im Kreuze, besonders nach Erkältung im Nassen.

Sulfur: Beständiger Kreuzschmerz, der beim Bewegen, Bücken und Aufrichten vom Sitze heftiger wird, mit lähmungsartigem Gefühl in den Oberschenkeln, nachts den Schlaf störend; Besserung durch Liegen auf der Seite.

In vielen Fällen haben sich bei der Rückenmarkshyperämie Nux vomica und Sulfur bewährt. Ersteres scheint durch das darin befindliche Alkaloid, das Strychnin, eine spezifische Wirkung auf das Rückenmark und seine Umhüllung auszuüben. Bei Überanstrengung des Körpers, besonders Heben oder Tragen schwerer Gegenstände, ist Arnica das Hauptmittel.

Übrigens ist noch bei rheumatischen Rückenschmerzen der Abschnitt Gicht und Rheumatismus zu vergleichen, und sind die Rückenschmerzen Folge von Hämorrhoidalkongestionen, dann sind die Mittel in Anwendung zu bringen, die bei Hämorrhoidalbeschwerden angeführt sind.


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