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Darmtuberkulose. Darmschwindsucht. Enterophthisis

Diese Krankheit ist meist eine sekundäre und bietet Teilerscheinung einer im Körper ausgebreiteten Tuberkulose. Doch kann sie auch eine primäre sein und bildet dann den Ausgangspunkt für eine weitere Verbreitung der Tuberkulose im Körper. Man erkennt sie durch ihre meist nächtlich auftretenden, periodisch wiederkehrenden, brennenden Unterleibsschmerzen. Die häufigen und im weiteren Verlaufe der Krankheit sich mehrenden Stuhlausleerungen erscheinen ebenfalls meist nachts oder in den frühen Morgenstunden, sind flockig, eiterig und blutstreifig, oft sogar mit einer größeren Quantität dunklen oder hellen Blutes gemischt, und trotzen allen Mitteln. Die Ausleerungen verbreiten einen außerordentlichen Gestank; der Leib schmerzt bei tiefem Druck. Der Appetit ist dabei oft noch recht gut, doch magern die Kranken in kurzer Zeit sehr ab; das der Schwindsucht eigene Fieber und starke, schwächende Schweiße sind ebenfalls vorhanden; auch schwellen oft Drüsenpartien am Unterleibe (die mesenterischen Drüsen), besonders bei skrofulösen Personen, an; tritt Bauchfellentzündung hinzu, so ist der Unterleib aufgetrieben, es erfolgt häufiges Erbrechen, und der Bauch schmerzt bei geringem Druck. Die Symptome sind die des chronischen Darmkatarrhs. Der Hauptsitz der Tuberkel ist der Krummdarm und Dickdarm, selten der Zwölffingerdarm. Primär kommt die Darmtuberkulose sehr selten und nur im kindlichen Alter vor; sekundär ist sie immer nur eine Teilerscheinung, und zwar sehr häufig der Lungen- oder allgemeinen Tuberkulose; selten bei Abdominaltyphus, Dysenterie, Scarlatina.

Vergleicht man die Gesamtsymptome der Krankheit mit den Symptomen der Arzneimittel, so wird Arsenicum das passendste Mittel sein; es wird die stürmischen Anfälle der Krankheit mildern und ihren tödlichen Ausgang verzögern. Ferner sind noch zu berücksichtigen: Calcium carbonicum, China, Chininum arsenicosum, Phosphorus, Hepar sulfuris, Lycopodium, Stannum, Sulfur und vielleicht auch Antimonium crudum.

Ein günstiger Erfolg ist nur bei der primären Darmtuberkulose zu erwarten. Bei der sekundären Darmtuberkulose ist jede Medikation unzureichend. Bei der Mesenterialtuberkulose hat sich Calcium phosphoricum sehr wirksam gezeigt. – Oft bleibt nichts anderes übrig, als aus Humanitätsrücksichten ein Opiat ärztlicherseits anwenden zu lassen, um den Kranken wenigstens auf einige Stunden Ruhe und Schlaf zu verschaffen.


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