InhaltInhalt
- [Vorworte]
- Einleitung
- Erklärung der Wirkungsweise homöopathischer Arzneigaben vom odischen Standpunkte
- Von der Diät
- I. Charakteristische Eigentümlichkeiten der wichtigsten homöopathischen Arzneimittel
- II. Spezielle Therapie namhafter akuter und chronischer Krankheiten
- Afterknoten. Hämorrhoidalbeschwerden. Hämorrhoiden
- Kapitel 8
- Asthma. Brustkrampf
- Augenkrankheiten
- a) Augenentzündungen. Ophthalmien
- b) Augenlidentzündung. Blepharitis ciliaris
- c) Störungen des Sehvermögens
- Bauchfellentzündung. Unterleibsentzündung. Peritonitis
- Bauchschmerzen und Kolik. Enteralgia, Colica
- Charakteristik der einzelnen Kolikmittel
- Bauchwassersucht. Ascites
- Blasenentzündung. Blasenkatarrh. Cystitis catarrhalis (Catarrhus vesicae)
- Bleichsucht. Chlorosis
- Bluterbrechen. Hämatemesis
- Blutharnen. Hämaturie
- Blutwallungen. Kongestionen. Hyperämien
- Brand. Gangraena
- Bräune. Häutige Bräune. Krupp. Angina membranacea
- Bruchschäden. Unterleibsbrüche. Herniae
- Brustfellentzündung. Rippenfellentzündung. Pleuritis
- Brustwassersucht. Hydrothorax
- Cholera asiatica
- Darmkatarrh oder Darmentzündung. Catarrhus intestinalis, Enteritis catarrhalis
- Darmtuberkulose. Darmschwindsucht. Enterophthisis
- Diphtherie. Rachenbräune
- Epilepsie. Fallsucht. Morbus sacer
- Erbrechen und Übelkeit. Vomitus et nausea
- Fingergeschwür. Fingerwurm. Akelei. Nagelgeschwür. Panaritium
- Flechten, flechtenartige und verschiedene andere Hautausschläge. Herpes, Liehen, Pemphigus usw.
- Frieselausschlag. Frieselfieber. Miliaria. Exanthema miliare
- Gastrisches Fieber. Gallenfieber. Saburralfieber. Febris gastrica catarrhalis, mucosa et biliosa
- Gehirnhautentzündung. Meningitis simplex
- Hitzige Gehirnhöhlenwassersucht. Hydrocephalus acutus. Meningitis basilaris tuberculosa
- Geistes- und Gemütskrankheiten. Psychopathiae
- Gelbfieber. Febris flava
- Gelbsucht. Ikterus
- Geschwüre. Ulcera
- Gesichtsschmerz. Fothergillscher Schmerz. Prosopalgia. Tic douloureux
- Gicht und Rheumatismus oder Gliederreißen
- Gliedschwamm. Tuberkulöse Gelenkentzündung. Fungus articulorum. Tumor albus genu. Arthrocace
- Halsentzündung, böser Hals. Angina catarrhalis. Mandelentzündung (Mandelbräune). Tonsillitis
- Harnbeschwerden, Harnverhaltung und Unaufhaltsamkeit des Harns (unwillkürliches Harnen). Stranguria, Ischuria und Enuresis (Incontinentia urinae)
- Harnruhr. Zuckerharnruhr. Diabetes mellitus
- Hautwassersucht. Hydrops anasarka. Hyposarka
- Herzkrankheiten
- Hüftweh. – Ischias
- Hüftgelenkentzündung. Coxitis. Coxalgie
- Husten. Tussis
- Hypochondrie
- Hysterie. Mutterbeschwerde. Hysteria
- Keuchhusten, Stickhusten, blauer Husten. Tussis convulsiva. Tussis ferina. Pertussis
- Kinderkrankheiten
- Knochenentzündung und verschiedene andere Knochenkrankheiten. Ostitis. Periostitis. Caries. Nekrosis usw.
- Kopfschmerzen. – Cephalalgia
- Krämpfe. Spasmi
- Krätze. Scabies
- Krebs und Scirrhus. Carcinoma et Scirrhus
- Kropf. Struma
- Kupferausschlag. Gesichtskupfer. Akne rosacea. Gutta rosacea
- Lähmungen. Paralysis
- Leberkrankheiten
- Leberentzündung. Hepatitis
- Hyperämie der Leber
- Leibesverstopfung, Stuhlverhaltung. Constipatio, Obstructio
- Luftröhrenkatarrh, akuter Bronchialkatarrh. Bronchitis acuta. (Tracheitis)
- Chronischer Luftröhrenkatarrh
- Lungenblutsturz. Pneumorrhagia
- Lungenemphysem. Emphysema pulmonum
- Lungenentzündung, lobäre Lungenentzündung. Pneumonia crouposa
- Lungenschwindsucht. – Phthisis pulmonum
- Magenkrankheiten
- Magenschmerzen, Gastrodynia oder Magenkrampf, Gastralgia. Cardialgia
- Magenkatarrh. Magenverschleimung. Magenschwäche. (Verdauungsschwäche.)
- Catarrhus gastricus. Gastroataxie. Dyspepsia
- Magenentzündung. Gastritis
- Magen- und Darmblutungen
- Organische Magenleiden
- Masern. Morbilli
- Milzkrankheiten
- Milzentzündung, Splenitis, und andere Milzleiden
- Nasenbluten. Epistaxis. Rhinorrhagie
- Nasengeschwüre (Ozaena) und verschiedene Krankheiten der Nase
- Nervenfieber, Febris nervosa, Typhus abdominalis
- Nesselausschlag. Nesselsucht. Urticaria
- Nierenkrankheiten
- Eiterige Nierenentzündung. Nephritis suppurativa
- Brightsche Nierenkrankheit. Morbus Brighti
- Ohnmacht. Lipothymia. Animi deliquium. Synkope
- Ohrenentzündung, Otitis und Ohrenschmerzen, Ohrenzwang
- Ohrspeicheldrüsenentzündung. Mumps. Bauernwetzel. Ziegenpeter. Parotitis
- Pocken. Echte Pocken oder Blattern. Variola
- Rose. Rotlauf. Erysipelas
- Röteln. Feuermasern. Rubeolae
- Rückenmarksentzündung. Myelitis
- Rückenschmerzen. Hyperämie des Rückenmarkes. (Irritatio spinalis)
- Ruhr. Dysenterie
- Säuferbeschwerden
- Scharlach. Scharlachfieber. Scarlatina
- Schlaflosigkeit. Agrypnia. Insomnia
- Schlagfluß. Apoplexia cerebri
- Schnupfen. Nasenkatarrh. – Grippe. Influenza
- Schwär. Blutschwär. Furunculus. Follikular- oder Furunkularentzündung. (Karbunkel. Anthrax)
- Schwerhörigkeit. Gehörmangel. Taubheit. Dysekoia Baryekoia. Surditas
- Schwindel. Vertigo
- Scharbock. Skorbut. Septische Blutkrase Blutzersetzung. Hämatosepsis
- Seekrankheit. Nausea marina
- Stimmritzenkrampf, Millarsches Asthma, Glottiskrampf. Laryngismus stridulus
- Stottern, Stammeln. Vocis haesitatio. Vox tremula
- Venenentzündung. Phlebitis
- Verletzungen. Luxationen. Kontusionen
- Wechselfieber. Kaltes Fieber. Febris intermittens. Malaria
- Weichselzopf. Plica polonica
- Würmer. Helminthen
- Wutkrankheit. Wasserscheu. Hydrophobie
- Zahnschmerz. Odontalgia
- Zungenentzündung. Glossitis
- Repertorium
- I. Allgemeinwirkungen
- II. Haut und Äußeres
- III. Schlaf und Traum
- IV. Gemüts- und Geisteskrankheiten
- V. Kopf und Gehirn
- VI. Auge
- VII. Ohren
- VIII. Nase
- IX. Angesicht
- X. Mundhöhle und Zähne
- XI. Hals und Rachen
- XII. Appetit und Geschmack
- XIII. Magen
- XIV. Leber und Milz
- XV. Bauch und Darm
- XVI. Harn und Harnorgane
- XVII. Luftröhre und Lunge
- XVIII. Herz und Pulsschlag
- XIX. Ober- und Unterglieder
- XX. Betrachtungen nach verschiedenen Gesichtspunkten
- XXI. Vergiftungen
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Gelbfieber. Febris flava
Diese in den heißen Tropenländern vorkommende, hauptsächlich den nicht akklimatisierten Europäer befallende Infektionskrankheit wird durch eine Spirochaete, Leptospira icteroides Noguchi, hervorgerufen. Die Übertragung erfolgt durch eine Stechmücke, die Stegomyia calopus. Die Krankheit kommt weit häufiger in den Städten als auf dem Lande und in Gebirgsgegenden vor, wo auch die Kranken rascher als in den Städten genesen. Besonders setzen die dem neu angekommenen Europäer ungewohnten klimatischen Verhältnisse, der jähe Witterungswechsel in den tropischen Küstenländern, die Tageshitze und nächtliche Kälte und Feuchtigkeit, namentlich aber auch die Kost und der Genuß schwerverdaulicher Früchte die Widerstandskraft herab.
Die Krankheit beginnt fast stets
plötzlich mit einem mehr oder weniger heftigen Fieberanfalle (Frost, Pulsfrequenz, nachfolgender Hitze, großem Durst). Selten sind gewisse Vorboten: die Patienten zeigen dann ein träumerisches, ernstes oder in sich gekehrtes Wesen; ihr Blick ist stier und gläsern; sie klagen über Kopfbenommenheit oder duseligen Kopfschmerz; über Schmerzen in den Gliedern, im Rücken und in den Lenden. Zwei Kranke, die wir in diesem Stadium übernahmen, klagten über ein eigentümliches Gefühl beim Gehen, als hätten sie keinen festen Boden unter den Füßen, schwebten oder gingen über Wellen. Diesen Vorboten, die aber häufig
auch ganz fehlen, gesellt sich nun nach einigen Stunden oder in der nächsten Nacht das Fieber mit heftigem Froste hinzu. Diesem folgt sehr bald andauernde Hitze mit gastrischen Beschwerden: Erbrechen, Magenschmerzen, Durchfall oder Stuhlverstopfung und Ekel vor allen Speisen, fauliger Mundgeruch. Hierzu kommen Unruhe, Schlaflosigkeit, Kopfweh, Zerschlagenheitsschmerzen in den Gliedern. In den ersten Tagen finden gewöhnlich noch Nachlässe statt, die eine Besserung hoffen lassen, aber bald wieder einer Verschlimmerung Platz machen. Nach dem dritten oder vierten Tage wird die Krankheit immer anhaltender und bedenklicher, die Haut färbt sich gelb, und es treten nun die der Krankheit eigentümlichen charakteristischen Magen- und Darmblutungen ein, auch Blutungen aus den Harnorganen, aus der Nase usw., an leicht verletzten Stellen der Haut Blutunterlaufungen und Blutungen. Das durch den Stuhl entleerte Blut ist bräunlich, wenig gerinnbar, von schmieriger Beschaffenheit, auch übelriechend. Der Magen entleert kaffeesatzähnliche, schwarzwässerige Flüssigkeit. Die Haut wird nun kühl, das Angesicht bleich und eingefallen, der Puls ist jetzt oft ruhig, aber schwach und klein, und der Tod erfolgt durch Erschöpfung, meist vor dem siebenten, bisweilen aber schon vor dem dritten Tage. – Jedoch zeigt diesem allgemeinen Verlaufe gegenüber die Krankheit im einzelnen mannigfaltige Abweichungen. – Zirka 75 % Sterblichkeit.
Bei der Behandlung dieser Krankheit sind zu empfehlen: In der
ersten Periode:
Aconitum, Baptisia, Belladonna, Camphora, Nux vomica. In der
zweiten:
Acidum nitricum, Baptisia, Mercurius solubilis. In der
dritten:
Arsenicum, Carbo vegetabilis, Crotalus, Phosphorus, China, Leptandra.
Im Beginne der Krankheit, bei heftigen Fieberregungen, trockener Haut und belegter Zunge, verabfolgen wir
Aconitum, das wir auch mit
Belladonna, in ¼- bis ½stündlichem Wechsel, geben, sobald sich bedeutende Kongestionen nach dem Gehirne mit Pulsieren der Temporalarterien und Schlaflosigkeit zeigen. Sind die Patienten apathisch, hat die Zunge einen dicken, gelben Belag, sind der Mundgeruch und Atem stinkend, treten durchfällige, stinkende oder blutige Stühle ein, dann ist
Baptisia am Platze. Nehmen neben diesen Symptomen die Haut und das Augenweiß eine gelbliche Farbe an, zeigt sich auch bedeutender ermattender Schweiß, dann verabfolgen wir
Mercurius solubilis. Bei Aufgetriebenheit der Herzgrube, Stuhlverstopfung und Steifigkeit des Kreuzes:
Nux vomica. Stellen sich jedoch durchfällige Stühle und heftiges Erbrechen ein:
Ipecacuanha, und wenn Bluterbrechen mit Kollapsus eintritt:
Acidum nitricum. Bei wässerigen Durchfällen mit heftigem Erbrechen, kaltem
Schweiße und großer Schwäche:
Veratrum; ist jedoch unerträglicher Durst mit steter Trockenheit des Mundes und der Zunge vorhanden, sind die Durchfälle von teerartiger, schmieriger Beschaffenheit:
Arsenicum; oder bei mäßigem Durste:
Carbo vegetabilis. Treten Zeichen der Blutzersetzung ein, Petechien, Ekchymosen, Blutungen aus verschiedenen Organen, dann geben wir
Crotalus, China oder
Arsenicum, und bei Nierenblutungen
Acidum phosphoricum. Bei aufgetriebenem Leibe, Zittern des ganzen Körpers, der mit klebrigem Schweiß bedeckt ist:
Crotalus oder
Carbo vegetabilis.
Nachlaß des Fiebers und Schweißes, Feucht- und Reinwerden der Zunge, dicke Niederschläge im Urin sind günstige Zeichen, die auf baldige Genesung des Kranken deuten. Bei anhaltender Schwäche reichen wir
China oder
Acidum phosphoricum und bei nach überstandener Krankheit zurückbleibender schmutzig-gelblicher Hautfarbe hat man
Millefolium empfohlen, einige Tropfen der Tinktur in Wasser.
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