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Chronischer Luftröhrenkatarrh

Der chronische Luftröhrenkatarrh entwickelt sich entweder aus dem akuten, oder er tritt selbständig mit sich häufig wiederholenden lokalen Entzündungsprozessen des Kehlkopfes oder der Luftröhre auf. Als Ursachen des chronischen Bronchialkatarrhes sind zu nennen anhaltende, von außen kommende, die Luftröhre reizende Einflüsse: das Einatmen von Staub, Rauch, schädlichen Dämpfen; der häufige Genuß von Spirituosen usw. Chronische Lungenkrankheiten (Tuberkulose) lokalisieren sich gern im Kehlkopf und in der Luftröhre. – Der chronische Katarrh kommt meist im höheren Alter vor (es ist der bekannte und schwer zu heilende Alterskatarrh), doch kann er auch bei Kindern mit skrofulöser oder tuberkulöser Anlage auftreten. Bei Erkältungen treten oft Remissionen ein mit häufigen, unerträglichen Hustenanfällen.

Die Erscheinungen des chronischen Katarrhes sind: lange bestehender habitueller Husten, Schleimauswurf, Mangel an Fieber, Rasselgeräusche in der Brust. Die Kranken müssen sich vor jeder Erkältung, auch vor häufigem Sprechen hüten, sich in reiner, warmer (besonders feuchtwarmer) Luft bewegen; daher ist auch der Aufenthalt in Sooden oder Reichenhall sehr zu empfehlen und das Einatmen von Staub, Schwefel, Tabak und anderen schädlichen Dingen zu vermeiden. Empirischen Ruf haben gewisse langsam hinunterzuschluckende, resolvierende Mittel in schleimiger, milder Form: die Heringsmilch, die Austern; schleimige Abkochungen von Hafergrütze, Roggenmehlsuppe, isländisches Moos usw., vorzüglich auch frische, warme Kuhmilch. Amulette von echt indigoblauer Seide, Bernsteinketten, Akajounüsse u. dgl. werden vom Publikum als besondere Schutzmittel gegen Halskrankheiten gerühmt. – Jellinek hat bei mehreren Krankheiten des Kehlkopfs Milchsäure mit vorzüglichem Erfolge angewandt. Besonders bei Kehlkopftuberkulose und auch bei granulösen, geschwürigen, katarrhalischen Entzündungen. Eine Anzahl von Pflanzenprodukten, deren man sich als Nahrungs- und Genußmittel bedient, entwickelt durch Zubereitung Milchsäure, z. B. die in ihrem Safte gelassenen Gurken und Melonen. Ebenso ist auch dicke, saure Milch zu empfehlen.

Der chronische Katarrh kann jahrelang bestehen, ehe der Patient einer sich allmählich einstellenden Entkräftung unterliegt. Nur jene Katarrhe, die Überbleibsel der akuten Bronchialentzündung sind, lassen eine Heilung erhoffen. Bei Gegenwart von Emphysem, Tuberkulose oder Herzkrankheiten ist die Prognose äußerst ungünstig, ebenso auch im Greisenalter.

Von homöopathischen Mitteln verdienen besondere Beachtung:

Arsenicum: Bei großer Trockenheit im Halse, Husten wie von Schwefeldampf. Bei großer Hinfälligkeit. Verschlimmerung des Hustens durch Wassertrinken.

Calcium carbonicum: Trockener Kitzelhusten wie von Federstaub. Gefühl eines Pflockes im Halse; Mattigkeit und Kraftlosigkeit.

Carbo vegetabilis: Sehr anstrengender Husten mit Auswurf weißlichen Schleimes; Beklemmung auf der Brust. Auch Gefühl von Brennen.

Digitalis: Kehlkopf- und Bronchialkatarrh mit bedeutender Herztätigkeit. Husten mit dickem Schleimauswurf, Schweratmigkeit und Angstgefühl.

Kalium carbonicum: Anhaltender Husten in den Abend- und Nachtstunden, auch in den frühen Morgenstunden, hartnäckig und heftig. Blutstauungen in den Lungen.

Senega: Luftröhrenkatarrh mit starker Schleimansammlung und Kitzelgefühl im Kehlkopf und in der Luftröhre. Lange anhaltende Hustenanfälle mit zähem Schleimauswurf.

Sticta pulmonaria: Chronischer Kehlkopf- und Luftröhrenkatarrh mit dumpfen Schmerzen und Beklemmungsgefühl in der Brust. Sehr quälender Husten, besonders bei älteren Leuten.

Ferner verdienen noch Berücksichtigung: Nux vomica, Phosphorus, Hepar sulfuris, Antimonium sulfuratum aurantiacum, Natrium muriaticum, Sepia, Hyoscyamus, Belladonna, Scilla.

Man vergleiche die Symptome jedes einzelnen Mittels, auch was bei akutem Luftröhrenkatarrh und bei Husten gesagt worden ist. Ferner lese man noch, was im Repertorium darüber gesagt ist.


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