Sagen aus Franken
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Ein Zirkelschmied bekommt keine Königstochter, aber ein schlauer Pater einen Bischofshut

Elisabeth – so hiess das kleine Mädchen, das zu den Schusterleuten gekommen war auf Bitte der Kaiserin, – wurde ein schönes Mädchen. Sie war grösser als ihre Eltern und ihnen gar nicht ähnlich. Aber so etwas kommt ja vor! Weil sie gar so schön war, verliebte sich ein Zirkelschmied in sie, er wollte sie zur Frau haben. Der Vater, der ehrsame Schuhmachermeister, wollte die »Else« dem braven Zirkelschrnied geben, aber seine Frau, die Meisterin, wollte es absolut nicht haben. Immer wieder sagte sie: Die Else ist zu Besserem geboren; die kann doch keinen Zirkelschmied heiraten!" Aber wenn der Mann weiterfragte, gab sie keine Antwort. Als aber ein guter Freund des Schusters, der Pater Hiarius von St. Egidien, die Frau umstimmen wollte, da gestand ihm die Meisterin, daß die Else gar nicht ihre und ihres Mannes Tochter, sondern ein Kind des Kaisers sei, die Kaisertochter aber könne doch nicht mit einem Handwerker verheiratet werden. Der Pater war ein kluger Mann und hatte ehrgeizige Pläne im Kopf. Das Geheimnis, das er da erfahren hatte, kam ihm gerade recht. Er reiste nach Prag und brachte es fertig, dass er den König Wenzel unter vier Augen sprechen konnte. Da erzählte er, was er von der Schusterin von Nürnberg erfahren hatte. Erst brauste der König auf. Er war ein jähzorniger Mann. Er wollte den Pater töten lassen. Aber bald wurde er wieder friedlich und wie der Pater ihm schwur, daß kein Mensch von der Geschichte etwas erfahren hätte und dass er niemand etwas sagen wollte, da liess er ihn am Leben und machte ihn schliesslich sogar zum Bischof und zu einem von seinen Ratgebern. Elisabeth die Schusters-Else, wurde an den Kaiserhof gebracht. Wenzel machte sie zu einer Gräfin von Rothkirch, schenkte für Dörfer und Schlösser und verheiratete sie schliesslich mit einern seiner Adeligen am Kaiserhof. Bei der Hochzeit wunderte sich jeder, dass Elisabeth dem verstorbenen Kaiser Karl IV. so ähnlich sah als Wenzel bald darauf auf die Nürnberger Burg kam, liess er seine Mutter heimlich aufs Schloss holen und fragte sie selber aus. Und die Neugier plagte ihm so, dass er auch seinen Vater kennenlernen wollte. Er soll als Mönch verkleidet, in einer Kutte in das Haus seiner Eltern gekommen sein und lange Zeit mit seinem Vater, dem Schuhmachermeister, gesprochen haben, ohne dass der wusste, dass er mit dem König und zugleich mit seinen eigenen Kind sprach. In Nürnberg hat sich später niemand gewundert, dass Wenzel niemals ein richtiger König geworden ist, und dass ihm Fressen und Saufen lieber war als Regieren und Gerichthalten über die Bösewichter. Seine Herrschaft ist ja auch so zu End gegangen, wie es zu ihm gepasst hat. Er hat sein Königreich für 10 Fuder Wein an den Pfalzgrafen verkauft."

 


 


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