Sagen aus Franken
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Welche Blume ist es gewesen?

Von Matthäus Landauer wird aber noch eine Geschichte erzählt:

Landauer ist ein armer Kupferschmiedsgeselle gewesen und hat nicht viel Gutes gehabt. Er stand bei einem geschickten Meister für geringen Lohn in Dienst konnte aber auch das bißchen, das er verdiente, nicht zusammenhalten. An einem Sonntag war er wieder nach Mögeldorf gegangen und hatte, wie schon oft, seinen ganzen Wochenlohn vertrunken.  Auf dem Heimweg schlief er auf einer Wiese ein, und da träumte ihm von einer Blume, die alles zu Gold machen konnte. Auf der Wiese um ihn herum – so träumte er – wuchsen solche Blumen zu Hunderten und Tausenden. Als Landauer aufgewacht war, pflückte er viele Blumen, die um seinen Schlafplatz herum wuchsen, und schmückte sein Hutband damit.

Dann ging er heim und, weil es schon Morgen war, gleich an seine Arbeit. Wie er sich über den Kupferguß beugte, fielen ihm ein paar Blumen hinein. Und sieh, – als der Guß kalt geworden war, war er zu lauter Gold geworden. Er ging schnell damit zum Meister, aber der verstand mehr von Kupfer als von Gold, jammerte über den verdorbenen Guß und verlangte von Landauer, daß er ihm den ganzen Guß ersetze. Das mute er auch tun: Landauer aber ging mit ein paar Pfund zum Goldschmied; der fand, daß es reines Gold war. Darauf ließ der arme Kupferschmiedsgeselle Roß und Wagen kommen und fuhr mit seinem Gold vors Rathaus und ließ Geld daraus schlagen. Da sprach die ganze Stadt von seinem Glück; aber nachmachen konnte es keiner, nicht einmal er selber. Denn er wußte ja nicht, welche von den Blumen, die damals von seinem Hut fielen, daran schuld waren.

 


 


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