Sagen aus Franken
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Die Schwesternglocken von Aschaffenburg

In der Pfarrkirche zu Sankt Agatha in Aschaffenburg hingen einst zwei Glocken, die eine hieß Marianne, die andere Susanne. Beide waren aus Silber.

Im Dreißgjährigen Kriege raubten die Schweden eine der beiden silbernen Glocken, luden sie auf ein Schiff und wollten sie den Main hinabführen. Als sie an den Stadtausgang kamen, nämlich zu dem Felsen, auf dem heute ein Pavillon weit ins schöne Tal blickt und wo einstens die Stadtmauer gegen den Main verlief, da sprang die Glocke mit einemmal aus dem Schiff in den Main, und dort liegt sie jetzt unten auf dem Grunde des Flusses. Sooft die Glocke »Marianne« der Kirche Sankt Agatha geläutet wird, ruft sie deutlich wahrnehmbar:

Bimbam, bimbam,
Wo ist die Schwester Susann?

Eine feine Stimme aus der Tiefe des Flußbettes antwortet dann:

Bimbam, bimbam,
da bin ich, Schwester Mariann!

Diese Worte hören freilich nur die Sonntagskinder, die frommen Herzens und gläubigen Sinnes sind.

Ein Liedchen von der »Susanne« singen aber heute noch alle kleinen Kinder :

Kling, klang glorian!
Unsere Schwester Susann
Liegt im Main Beim grauen Stein –
Kehrt nimmer heim.
Kling, klang!

 


 


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