Sagen aus Franken
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Wie der Teufel den Schusserbuben geholt hat

Auf dem Lorenzer Platz gegenüber der grossen Kirche, nach Norden zu, stand bis zum 2. Weltkrieg das Lorenzer-Schulhaus. Grosse Treppen waren vor der Tür, auf denen sprangen die Jungen und Mädchen hinauf und hinunter. Nach der Schule wurde auch in alter Zeit auf den Strassen geschussert. Da liefen die Buben hinter den kleinen Steinkugeln her und jeder paste genau auf, daß der andere nicht »beschummelte«.

Da war einmal ein Bub, der hat auch nach der Schule – Buch und Tafel hatte er unter dem Arm gehabt – mit seinen Kameraden auf der Strasse geschussert. Es war ein böser Bub, der immer gleich geflucht und geschimpft hat, wenn nicht alles nach seinem Kopf gegangen ist. Und beschummelt hat er auch, wo er gekonnt hat. Einmal haben ihn seine Kameraden dabei erwischt. »Nein«, hat er gerufen, »ich hab nicht beschummelt! Es war alles richtig! Wenn's nicht wahr ist, soll mich gleich der Teufel holen!« Da war auf einmal ein Brausen in der Luft; alle Buben haben den Kopf eingezogen. Der Teufel kam daher gefahren. Er hat den kleinen, frechen Kerl am Kragen gepackt und davon getragen. Seine Tafel, sein Buch sind ihm aus den Händen gefallen, und droben auf dem Nassauer Haus, auf einer von den grossen Stangen, da siehst du noch sein Hütlein, das ist dort droben hängen geblieben. Am Brünnlein neben dem Nordturm kannst du das Bild von dem bösen Schusserbuben anschauen, wie ihm der Teufel beim Kragen hat!

 


 


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