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Veit Stoß, der große Bildschnitzer, soll ein Nürnberger Kind gewesen sein. Manche behaupten, er sei in Krakau geboren. Später aber mußte er in ferne Lande wandern, so daß niemand mehr wußte, wohin er geraten war. Und das kam so: Der junge Veit Stoß war in schlechte Gesellschaft geraten. Jeden Tag ging er ins Wirtshaus und trank mit seinen Kameraden bis in den Morgen. Weil er aber nichts vertrug, stieg ihm der Wein in den Kopf. Seine Kameraden lachten ihn aus und freuten sich, wenn er den Verstand recht gründlich verloren hatte. Als er wieder einmal weit über seinen Durst getrunken hatte und nicht mehr gerade stehen konnte, da trieben seine Freunde wieder ihren Schabernack mit ihm. Plötzlich wurde der Veit zornig und riß in seinem Rausch sein Messer heraus und stieß es einem von den Spaßvögeln ins Herz. Der fiel tot um. Als Veit zu sich gekommen war, mußte er so schnell wie möglich aus den Mauern der Stadt fliehen. Seine Freunde halfen ihm dazu. Es war ein großer Jammer; denn viele hatten schon erkannt, was für ein großer Künstler der junge Stoß einmal werden konnte.
Damals zog Veit Stoß nach Krakau und blieb dort mehr als ein Jahrzehnt. Erst als man ihm wegen des Totschlages in seiner Jugend Straflosigkeit durch den Rat zusicherte, soll er nach Nürnberg zurückgekehrt sein.