Sagen aus Franken
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Das Nassauer Haus

Nicht weit von der Lorenzerkirche, am Rand des Lorenzerplatzes, steht ein hohes Haus, das wie ein kleines Schlößlein aussieht. Die einen sagen, König Adolf von Nassau hätte es gebaut, andere behaupten, es sei ein altes Nürnberger Patrizierhaus; wieder andere erzählen aber, daß es gar ein Castell gewesen sei, das mitten in der Stadt als wehrhafter Turm aufgerichtet worden sei.

In Wirklichkeit war das heutige Nassauerhaus im Besitz einer alten Nürnberger Ratsfamilie, namens Ortlieb. Die Familie war reich und hatte so viel Geld, daß sie nicht nur ihr Haus innen und außen aufs feinste schmücken und einrichten konnte, sondern darüber hinaus noch Geld übrig hatte, um es in der Stadt und außerhalb auszuleihen gegen guten Zins. Sogar dem Kaiser soll sie Geld geliehen haben.

Die kleine Balustrade oben in einem der obersten Stockwerke, an der man viele farbige Wappen sehen kann, erzählt davon, wie die Ortlieb dem König Sigismund einst 1500 rheinische Goldgulden geliehen haben, und wie der König ihnen dafür die deutsche Kaiserkrone als Pfand gegeben hat. Damals wurde für die Krone der kleine Balkon gebaut. Von dort oben soll sie dem Volk gezeigt worden sein.

 


 


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