Sagen aus Franken
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Die Eidechse

Nicht weit vom Pfarrhaus von St. Johannis, in der Nähe der Holzschuher- Kapelle, ist ein Grabstein auf dem Johannisfriedhof, der ein schönes erzgegossenes Bild zeigt. Unter dem Laub, das kunstvoll gegossen ist, ist ein kleines Eidechslein, das beweglich hin- und hergeschoben werden kann. Ein schlafendes Kind ist daneben zu sehen. Das Eidechslein hebt seinen Kopf und schaut neugierig auf das Kind hin.

»Großmutter, was soll denn das Eidechslein bedeuten?« »Das ist eine traurige Geschichte! – Da ist einmal ein Kind in einem schönen Haus in Nürnberg drinnen aufgewachsen, ein lustiges Mädchen, das keine Geschwister hatte. Seine Eitern waren reich und wohnten in einem schönen, prächtigen Hans, bei dem ein großer Garten war mit vielen Bäumen, Büschen und Blumenbeeten. In dem schönen Garten hat das Mädchen den ganzen Nachmittag gespielt und hatte einen Schmetterling gejagt, bis es ganz müde war. Dann hatte es sich auf das Gras hingelegt und war eingeschlafen. Dabei Stand ihm der Mund ein wenig offen.

Als einmal hat der Gärtner drunten im Garten ein wildes Schreien gehört. Es war das fröhliche Mädchen. Es hielt seinen Leib und jammerte) was es konnte. Die Doktoren kamen. Aber es half nichts mehr. Nach wenigen Stunden mußte es sterben. Und schuld war ein Eidechslein, das dem Kind durch den offenen Mund hereingekrochen war. Drum haben die traurigen Eltern auf dem Grabstein ein schlafendes Kind und das Eidechslein unter den Blättern von einem Künstler abbilden lassen.«

 


 


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