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Traum in der Frühe

Am Morgen weckten
Ratlos seufzend
Die springenden Knospen mich auf,
An den Kiefern klingend
Golden träumendes
Licht des Anbruchs.
Ich warf mich ins Blau,
Mich hoben die Himmel,
Die warmen Lüfte
Unter der Brust.
Der fahrenden Wolke
Trugs mich entgegen.
Aus weißer Hügelung
Glänzte ein Lächeln
Von neuen Geistern mir zu.
Da in der luftigen Seele
Schluchzte Irdisches mir auf. –
Ihr Ruhenden im weichen Leuchten,
Sagt mir, flehte ich, Namen,
Euch, wenn ihr not seid, zu rufen,
Eure Leiber voll reinem Rat
Niederzubeten
In unser tödliches Zaudern! –
Die aber sahn
Namenlos mich alle an,
Mit stummen Götterblicken
Naher Allwissenheit
Das Herz mir erschreckend,
Und trieben strahlend vorüber.
Weglos schwebt ich
Durch fremdeste Seligkeit.
Als der Mittag schwer ward,
Führte ein Schwarm
Von klaren, schlanken Schwalben
In Wellen mich herab,
Nieder und wieder auf
Und tiefer immer,
Winddurchschneidend
Mit einer Lust, die ich verstand.
Ich lag in halbgrünem Tal.
Sie überjagten mein Haupt
Mit flüsterndem Zwitschern.
Bis eine Spielende, süß
Anziehend die Schwingen,
Sich wehn ließ aus scharfer Bahn
Windhin und fiel mir
Warmflatternd auf das Herz.
Ich lag in erblühendem Elend,
Nach Wolken blickend
Mit leeren Augen
Und ins bodenlose Blau.


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