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In memoriam F. M. K.

Lange rührt ich nur scheu, Freund, an das Saitenspiel,
Das du liebtest, das wirr in deines Todes Hauch
      Summt. Nun greif ich das Lied, das
            Laut dein Bild aus dem Finster ruft.

Breit im Stand wie im Schritt schufst du mit Seemannsgang
Fest und wiegend zugleich dir auf beständig hoch
      Dich umwogender Fülle
            Mitbewegt, widerstehend Halt.

Erde war dir ein Meer, daß, wie du baumhaft auch
Wurzelnd griffst in den Ort, immer wie Seewind doch
      Dich der teueren Ferne
            Herber, bräunender Hauch umflog.

In ihm dauertest du, Haupt auf die Hand gebaut,
Hieltest über des Tags reiche Gestalt und Not
      Zu verläßlichem Wägen
            Deinen großen, bestimmten Blick.

Manchmal riß ein Gesicht jäh, ein erstarrendes,
Überweit dir des Augs glühendes Dunkel auf,
      Während furchtloses Sinnen
            Nüchtern dir um die Lippen zog.

Doch du wahrest dich rasch hinter der breiten Stirn.
Eine sieht nur des Nachts, wie du im Graun dich hebst,
      Wie den innigen, festen
            Mund die seltene Klage wölbt.

Der das Sichtbare zwang, Irrsal und Pracht des Volks
Sich ins Innere rafft ganz und den Jubel und
      Die Verzweiflung erduldend
            Dennoch tätig dem Schicksal steht,

Frei fürs Tägliche noch Arme der Hülfe hat –
Held, wer ahnt, die das Herz glimmend von innen dir
      Langsam zehren, die Qualen?
            Uns erschienst du als Sieger nur,

Dröhnt die Stimme noch tief, wie sie des Wandertags
Rauschen laut übersang, sang unerschütterlich
      Spät am fliehenden Strome
            In die offene Nacht sich aus.


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