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Hast du mich heimlich hergelockt
Von wilden Gartens überwachsnem Pfad
Ins pfadlose Gebüsch am üppigen Hang,
Geschläfert meinen Gang,
Wo Laub mich bis zum Kinn umfangen hat
Und meinem Haar sich mischt, mich bannend an die Statt,
Und nun so nah, daß noch das Blut mir stockt,
Aus wirrem Zwitschern rings zückst du auf mich Gesang?
Zog ich dich unbewußt aus Busches innrer Nacht,
Daß du, unsichtbar immer mir erschollen,
Einmal im blonden, vollen
Spätlichte leibhaft mir vor Augen schwankst
Auf knospendem Zweig und schmetterst und nicht bangst?
Hat gleiche Abendmacht
Uns beide in dies Zwischenreich gebracht?
Wie sich hochauf dein Köpfchen wirft und wiegt,
In weicher Kehle Töne schwelln und ringen,
Das spitze Schnäbelchen zu sperrn, zu wirbeln zwingen
Und zwischen bebendem Rost der Schwingen
Ein Silberschauer dir das Grau der Brust aufbiegt,
So schütterts auch und fliegt,
Du mein Geschwister, mir um Herzens Singen.
Ach, nur solang ich stumm bin, hat Bestand,
Die uns gemeinsam hält, die zauberische Sphäre.
Kaum streicht im Blattwerk leise meine Hand,
Sind wir entzweit,
Verstummst, entflatterst du.
Schwer aus der rauschenden Umflochtenheit
Entwirk ich mich und kehre
Auf meinen Weg und sinne abgewandt.
Da schallst du, Einsamkeit zu Einsamkeit,
Innerst ins Dickicht eingewühlt, mir zu.