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Das weiße Kalb

Die sanft und schwer durchmurrte Dämmerung,
Der laue, satte Duft von Heu und Dung
Wölkt vor mein Auge, bis mir ins Gesicht
Laut bläst ein feuchter Hauch und wächst ein Licht:
Sich selbst erleuchtend wird ein weiches Haupt,
Ein dichter Blick in zartem Rand von Blut,
Rosene Schnauze, die unschuldig schnaubt –
Das weiße Kalb,
Das scheu in seiner Reinheit stehend ruht.

Langsame Helle schwebt von deiner Haut,
Und blind ins Milde ragt
Der Rinder Wucht, dumpf in den Grund gebaut.
Die Mühe ihres rauschenden Fraßes tagt
Heilig in deinem Leib. Von Milch genährt,
Von Milch durchschienen und verklärt,
Von reifem Saft gemacht,
Den tausend Mäuler mahlend läuterten
Aus Erdenkraut und Gras,
So steigst du aus der Nacht.

Erwachse, schreite du
Gelassen brüllend, honighörnige Kuh,
Breit über unerschöpflicher Euter Last
Ins Grüne, das dein Blick zu vollen Kränzen faßt.
Wer darbt, dem wird aus ewigem Quell gespendet,
Wer trank, der geht in weißer Luft vollendet,
Wach im gestillten Licht,
Das rein wie Milch
Aus deinem Wandeln in die Länder bricht.