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Wie die Revolution der Neufranken einen Einfluß hat auf das Schicksal des Herrn Jobs und der adligen Herrschaft zu Ohnwitz, und wie sie emigrieren müssen
Nichts ist verwunderlicher als das menschliche Glücke,
Es verändert sich oft in einem Augenblicke,
Es ist nach dem Sprichwort kugelrund
Und bald oben, bald unten, bald weiß, bald bunt.
Das haben besonders seit ein halb Dutzend Jahren
Viele große Herren hier und da erfahren,
Könige, Prinzen, Grafen und Dücs
Fühlten bekanntlich den Wechsel des Glücks.
Es erniedrigt und stürzt bald jenen, bald diesen,
Macht Sprachmeister aus ehmaligen Marquisen
Und aus Comten, Chevaliers und Messieurs
Tanzmeister, Friseurs und Serviteurs.
Es necket Großmeister, Dogen und Hohepriester,
Favoritinnen und fromme Staatsminister,
Und es ist ihm durchaus einerlei,
Wes Standes oder Würden jemand sei.
Ja wahrlich, man muß billig erstaunen
Über der Frau Fortunens Wechsellaunen;
Wir machen indessen nur hievon
Auf Herrn Pfarrer Jobs Applikation.
Daß dieser ein wahrer Glücksball gewesen,
Haben wir im ersten und zweiten Teile gelesen,
Und dasselbe ist nun abermal
Im jetzigen dritten Teile der Fall.
Nämlich es war damals die Epoche der Ohnehosen,
Und in Deutschland hausete ein Heer von Franzosen;
Auch predigte man zu derselbigen Zeit
Überall von Freiheit und Gleichheit.
Auch in Ohnwitz schien unter einigen Leuten
Sich der Sansculottismus hier und da zu verbreiten,
Und Herr von Ohnwitz fürchtete für sein Teil
Daraus endlich ein großes Unheil;
Hat drum dem Herrn Pfarrer Jobs aufgetragen,
Auf der Kanzel einmal der Gemeine zu sagen,
Sie sollten sehn den biblischen Spruch an:
Ein jeder sei der Obrigkeit untertan.
Dieser hat dann auch dergestalten
Bald darauf eine scharfe Predigt gehalten,
Welche als einzig stark in ihrer Art
Gleich auch im Drucke gegeben ward.
Nicht allein in der Ohnwitzer Gemeine,
Sondern auch in der ganzen Gegend am Rheine
Wurde dieselbe verbreitet im Land,
Folglich auch den Herren Franken bekannt.
Sie haben sich dieses
ad notam genommen,
Und als sie
ex post nach Ohnwitz gekommen,
So hieß es: »
Le diable emportera
Le curé d'Ohnwitz, ce coquin-là!«
Kaum konnte er in diesen dringenden Nöten
Sich eilig genug aus dem Dorfe retten
Und brachte nichts auf der Flucht davon
Als mit genauer Not seine eigne Person.
Hätte man ihn damals selbst gefangen,
Er wäre guillotiniert oder aufgehangen,
Doch vorläufig plünderte man das Pfarrhaus
Von oben bis unten rein und gar aus.
Auch Herr von Ohnwitz war damals in
Großer Gefahr mit seiner Gemahlin,
Denn auch ihm wenigstens hätte man
Vielleicht am Halse was angetan.
Aber seine Untertanen wagten, Leib und Leben
Für ihre gute liebe Herrschaft hinzugeben,
Und retteten sie mit Gewalt für diesmal;
Denn der Franken war keine große Zahl.
Indessen ware keine Zeit zu verlieren,
Herr und Frau mußten schleunig emigrieren,
Und höchstens ein paar hundert Gulden bar
War alles, was noch mitzunehmen war.
Die Franken sind bald stärker wiedergekommen,
Haben die Ohnwitzer erschrecklich mitgenommen,
Und auf dem Schlosse ward unversäumt
Alles, was vorrätig war, ausgeräumt.
Auch wurde ein Freiheitsbaum aufgepflanzet
Und lustig ein Runda darum her getanzet,
Und jeder im Dorfe nahm alsdann
Teils gern, teils ungerne teil daran.
Auch alle übrige Güter und Schlösser
Des Herrn von Ohnwitz hatten's nicht besser,
Man machte es überall, in groß und klein,
Wo er was besaße, besemrein.