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Weinsberg, 7. November 1831.
Bester Waldbruder mein!
Das ist aber arg, daß wir Sie nicht sehen!! Und wo ist der Pater Suso? Ich glaube, daß der Pater Suso Sie so bekehrte, daß Sie irgend in einem Walde, vielleicht beim Wolfsbrunnen, in einer Höhle leben und geistliche Lieder dichten, die Sie mir aber bestimmt für meine Blätter aus Prevorst senden müssen. Freilich, so ganz bekehrt waren Sie noch nicht auf Ihrer Reise von Stuttgart nach Heidelberg, wenigstens fand Sie da ein lutherischer Suso (oder vielmehr Pater), der auch in Ihrem Wagen fuhr, noch sehr hartgläubig; vielleicht aber geschahen inzwischen durch Suso Wunder, und Sie leben so ascetisch, daß Sie nur gefallenes Laub zum Schreiben haben, sonst hätten Sie mir gewiß schon geschrieben, da Sie mich übergingen, vorbeifuhren. Der Kürbis mit Ihrem Namen ist abgefallen und steht auf meinem Schreibtische. Er soll den ganzen Winter mein einziges Nahrungsmittel sein, um Sie noch an Kasteiung des Fleisches zu übertreffen. Mein Lieber! Wir denken Ihrer täglich; denn Sie wissen ja, wie man Sie lieben muß! Karl Mayer besuchte mich kürzlich auch kurz, und da war alles Ihres Lobes voll. Aber man verderbt Sie! Man muß zu Ihrem Seelenheil auch über Sie schimpfen, und das will ich thun, wenn Sie nicht bald schreiben und mich nicht versichern, daß Sie mich lieben. Gott mit Ihnen und von uns alle tausend Grüße!
Ihr
Justinus Kerner.
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