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[Gelliehausen, December 1773].
Krrähhh! Krrähhh! Krrähhh!
Der Adler muß itzt lange Nächte in seinem Felsennest, wie die Barden Wehrs und Ewald in ihren Höhlenlöchern, auf den Anblick der Sonne harren. Draußen im Walde tobt der Decembersturm und jagt finstre Wolken um die alten Gleichen herum, und hier im Nest ists dunkel. Was soll man bey diesen bösen Tagen, von denen man sagen muß, sie gefallen mir nicht, bessers anfangen, als einen Kiel aus seinem Fittig reißen, und seinen Brüdern den lang ausgesetzten Adler-Gruß vermelden?
Nun wie gehts, wie tritts, wie brütet sichs in Ihrer Residenz? Wohl lange nicht so gut, als auf den freyen Felsen des deütschen Harz Walds? Ach! ein Adler in der Menagerie verliehrt Flug und Stimme. O Brüder, entschwingt eüch eürem Keficht und kehrt zum Brocken zurück. – Doch warum ruf' ich Sie wohl zurück, gerad' als obs hier besser wäre? Flug und Stimme sind auch mir vergangen.
O meine liebsten Grafen, wie mancherley Leiden hat man doch auf Erden. Erst die eignen Leiden summirt, welche große Summe kömmt da nicht heraus, und dann noch einmal so viel von unsern Nebengeschöpfen, von unsern Freünden, die uns mit treffen, dazu gerechnet! – O mir schwindelt bey der Zahl!
Die Fr. Hofr. L[istn] ist krank gewesen und hat ihren besten Theil, den Verstand, eingebüßet. Noch scheint er nicht wiederzukehren. Ich kann und mags nicht detailliren, was ich dabey gelitten habe und noch leide. Ihr Mann hat darüber, ohne seine Angelegenheiten in H[annover] ganz geendigt zu haben, zurück kommen müssen. Die wahnsinnige Frau, der gequälte verzweiffelnde Mann und ich zwischen beyden! – O ich schrieb ja um mich aufzuheitern, malen Sie sich also das traurige Gemälde des Lebens in Gellieh[ausen] selbst vollends aus.
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