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Glogau den 28. April 1797.
Es bleibt mir nichts übrig, als mich gewaltsam an dein Herz zu drücken, und so dem Sturme entgegen zu gehen, der meiner vielleicht wartet! – Vielleicht schlägt endlich die Stunde der Erlösung, – vielleicht bald! O mein Freund, mein einziger Freund. – Soll ich ewig klagen, daß für mich jene glücklichen Stunden des zärtlichen Ergusses unserer Freundschaft dahin sind, – soll ich denn resigniren, so auf Freundschaft, wie auf Liebe? Dies Wort schneidet mir durchs Herz, und wirft mich nieder im Schwunge meiner Phantasie. – Ich werde geliebt, – ich liebe, – aber ein Fluch der Natur liegt auf diesem Verhältnisse. – Warum mußte ich so spät geboren werden! – – – Warum war's mir nicht aufbehalten, zuerst das Herz aufzufinden, das sich an mein's schmiegte! – Nein, weg mit diesen unnützen Erinnerungen! – Ach, du mein Theodor, hast wohl gesehen, wie dies Gefühl mich damals in ein Elysium führte, das ich nie zu verlassen glaubte. – Lebe wohl, Theodor, mein einziger, – mein alles, woran ich noch ungestraft hängen kann. – Schreibe bald, deine Briefe sind lindernder Balsam auf mein krankes Herz.
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