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121. Kaufmann an Maler Müller

Dessau am 28. Oktober 76.

O Bruder! wie wohl mirs thut deine heilige Epistel an Gottes Spürhund – das kannst du dir nicht vorstellen. Wärst du aber ferner mit mir über Berg und Thal, über Hügel und Felsen aus dem Lande Gosen in diese Sandwüste gezogen, wärest Zuschauer gewwesen, wie ich Ehrmann ruffen ließ, wie er mir ein Pak Briefe bracht! Nichts vom Müller? Ja ich glaub. Nun da lies, schau friß dich auch satt au den Exkrementen dieses himmlischen Jungen. – Bis jetzt liebster Müller ists das erstemal ein wenig ruhig um mich, hab ihn also vor mir deinen lieben Brief, segne Gott dein Herz und deine Treue, gebe dir Gott was mein Herz für dich wünscht einen baldigen Ruf durch den Apostel Hans Kaspar in das Land der Stärke und Freiheit, und aus demselben einen freien Zug ins himmlische Jerusalem nach Italien. Heute schreibe ich noch ein Wort an Lavater von dir, mache dich also fertig und bereit einzuziehen in das Land, wo dein Kaufmann geboren ward, und wo er dich wiedersehen, dich umhalsen, mir dir meinem Vater L. Pf. K. H. S· d. s. Lavater, Pfenninger, Kayser, Heß, Sarasin. u. s. w. zu Tische sitzen wird – Ja, ja – das wird geschehen, wenn Ahndung Wahrheit ist oder wird. Lenz wohnt auf dem Lande, Goethe den großen, herrlichen, wirksahmen, Herder den edlen starken, Wieland den schwachen aber guten Bruder habe ich wochenlang zu himmlisch allgemeinem Gedeien genossen. Klinger traf ich in Gotha, reiste mit dem irrenden Ritter nach Eisenach und hernach zurück nach Weimar, fandens gut daß er aus Weimar mit mir nach Leipzig ziehe ... Mach, treib steure wie du kannst daß die Sache zu Stande komme, du wirst Freude daran haben Glaube.

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