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Trantow den 27. Oktober 1811.
Dank, mein lieber treuer Bruder, für Deine letzten freundlichen Worte an mich. Gieb mir die Hand und versprich mir das, was uns verbindet, fest zu halten und auch, wann weitere Gränzen als jetzt einmal zwischen uns liegen, wenigstens durch das geflügelte Wort unsere Geister oft in eine wohlthätige Berührung zu setzen. Unser Gedächtniß kann unter uns nicht vergehen, aber auch das wandelnde Leben muß einem jeglichen von immer die frischen Spuren zeigen, wo seine letzten Schritte gegangen sind. So sind wir alle gemacht, daß einer des andern bedarf, daß er seine Mängel freundlich aufdecke und wieder zudecke, daß er ergänze und nach einer andern Seite die Wege weiter führen helfe, die schon still standen. Ich brauche Dich um Deine Liebe und Treue nicht zu bitten; aber ich sage Dir aus meinem besten Herzen, daß Du mir sehr lieb bist.
Was ich künftig seyn und machen werde weiß ich selbst noch nicht, obgleich andere unberufene sich davon wohl schon viel zu wissen dünken. Man kann immer zuerst nur das Ding erster Nothwendigkeit thun; und das war in meiner Lage, was ich gethan habe. Gern möchte ich was des bischen Lebens übrig ist an meine Muttersprache wenden und sehen, ob ich darin in Ruhe nicht etwas schaffen könnte, was mir Ehre und andern Freude brächte. Aber ich fühle wohl, das steht nicht bei mir, sondern die Würfel sind in andern Händen. Wie gern man auch mit den Blumen und Sternen leben mag, von ihnen kann man nicht leben, und die Fluth der Roth und des Getreibes kann in unsern unseligen Zeiten leicht so hoch schwellen, daß alle genialische Triebe darin ersticken.
Dein E. M. A.
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