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Immer und immer wieder kommt ein Mensch in Petersburg an, der da behauptet: «Ich scheue einen tüchtigen Marsch nicht, das ist man bei uns zu Hause gewohnt; ich werde deshalb alle meine Besorgungen und Besuche zu Fuß bestellen; das ist übrigens auch zur Gesundheit unbedingt notwendig, der Mensch muß durchaus sich alle Tage kräftige Bewegung machen.» Und während er so spricht, zucken seine Beine, sein Auge leuchtet, und sein Gesichtsausdruck ist der des Vogels Strauß, wenn derselbe mit vorgerecktem Hals und aufgehobenen Flügeln am Rand der Wüste steht; man fürchtet ordentlich, der Mann werde einen mitsamt dem Stuhl im Zimmer umrennen, solche Begeisterung strahlt aus ihm, bei dem bloßen Gedanken an Bewegung.
Fragen wir denselben Menschen nach zwei Wochen: «Nun, Freund, wie stehts? Was machen die täglichen Spaziergänge?» so wird er fröhlich lachen und antworten: «Oh, ausgezeichnet! Die Distanzen in Petersburg sind wohl groß, aber nicht halb so übermäßig, wie man sie mir geschildert hat, bei uns zu Hause macht man noch ganz andere Spaziergänge.»
Monate vergehen, wir verlieren den Mann aus den Augen, bis wir uns schließlich selbst zu unserm Freund bemühen, wo uns dann der erste Blick auf das blasse, grünliche Gesicht belehrt, was aus unserm Vogel Strauß geworden ist, nämlich ein fauler Truthahn.
«Ja, wissen Sie, bei diesem Klima, diesem Pflaster, diesen Distanzen, da ist es wahrlich eine Aufgabe auszugehn! Und dazu die unleidlichen Galoschen! Ich bin gar nicht gewohnt, in Galoschen zu marschieren. Das taugt aber nichts. Man müßte durchaus sich täglich eine kräftige Bewegung machen!»
Der Mann ist dem Iswostschik verfallen.
Niemand, wer er auch sei, kann in Petersburg dem Iswostschik entgehen; er muß über kurz oder lang in den schmutzigen Apfel beißen.
Was nützt es der Generalin oder der Frau Geheimrat, daß sie eine eigene Equipage besitzen? Wenn der Mann durch seinen Dienst ins Ministerium gerufen wird, so muß sie entweder zu Hause sitzen oder sich mit Ekel und Selbstüberwindung zum Iswostschik entschließen; oder umgekehrt: Madame ist ausgefahren, dann muß er sich dem Gott des Schmutzes opfern; denn nicht immer lassen sich gemeinschaftliche Fahrten arrangieren.
Darum ist auch ‹Iswostschik› das erste Wort, das ein Fremder in Petersburg auffaßt und das er wohl oder übel muß aussprechen lernen.
Der Unumgänglichkeit des Fahrens entspricht die Zahl der Fuhrwerke; es mögen wohl an zehntausend Mietdroschken in Petersburg zirkulieren. Rottenweise lungert nun das unnütze und doch so nötige Iswostschikvolk in allen Straßen herum, den Vorübergehenden mit Angeboten belästigend; auf Schritt und Tritt tönt einem das «Pajéditje? Fahren Sie?» in die Ohren. Schaut man sich um oder steht man auch nur einen Augenblick still, gleich galoppieren drei Fuhrwerke herbei, in der Voraussetzung, es gelte ihnen. Wenn ein anständig gekleideter Mensch durch entlegene Straßen zieht, so folgen ihm wohl in unangemessener Entfernung einige dieser Raubritter langsam nach, in der Erwartung, daß er endlich ermüde, nicht anders als Aasgeier, welche aus dem Gang und der niedergeschlagenen Haltung eines Tieres auf dessen baldigen Fall schließen. Und sie täuschen sich auch selten; denn die Galoschen brennen, der eisige Wind klatscht wie Ruten ins Gesicht, die Straßen sind trostlos, und die Entfernungen kommen einem zum hundertsten Mal noch größer vor als zum neunundneunzigsten; zwar halten wir uns noch eine Weile und schicken öfters die Verfolger kräftig «k'tschortu» (zum Teufel), endlich aber verlieren wir wirklich die Geduld: ein Wink oder ein Blick, und triumphierend sprengen sie heran, stehend wie die klassischen Wagenlenker, damit sie durch wütende Bewegungen des Körpers das ausgehungerte Tier in Schrecken setzen und zu schnellerem Galopp reizen.
Und nun beginnt das langweilige Handeln um den Fahrpreis, von dem der Leser als von etwas Charakteristischem gewiß schon gehört hat. Psychologisch mag es interessant sein, solche Szenen zu beobachten obgleich weit weniger, als man gewöhnlich glaubt ; aber in der täglichen Praxis wären wir dieser Subtraktionsexempel gerne enthoben. «Wohin befehlen Sie?» «Nach Ertelef Pereúlok.» «Sollte sechzig Kopeken zu viel sein?» «Warum nicht lieber ein Rubel?» «Nun, dann fünfundfünfzig.» «Dreißig.» «Fünfzig.» «Dreißig.» «Fünfundvierzig.» «Dreißig.» «Meinetwegen vierzig.» «Der Teufel sei mit dir; gib her für vierzig.» Wie man sieht, ist die Sache weniger interessant als lästig.
Bei der Unvermeidlichkeit der Mietdroschken würde es doppelt wünschenswert sein, daß das Vehikel erträglich wäre; leider gibt es aber nirgends abscheulichere Fahrinstrumente als in Rußland; ich bestreite zwar nicht, daß sich in der Poesie Tarantas, Telega und Droschke schön ausnehmen nimmt sich doch in der Poesie alles schön aus, was man nicht kennt oder nicht versteht ; aber vom körperlichen, rein materiellen Sitzstandpunkt aus betrachtet, müssen wir alle diese Marterwerkzeuge verdammen.
Eine Mietdroschke ist so klein wie ein Kinderwagen, wogegen wir an und für sich nichts einzuwenden haben; sie ist übrigens zweisitzig, und zwar in der Weise, daß, wenn zwei darin sitzen, je eine Hälfte des natürlichen Sitzes über den künstlichen hinausragt und je ein Bein im Freien herumrudert. Dagegen hätten wir an und für sich schon mehr einzuwenden. Zur Lehne dient ein Metallstreifen, der ein paar Zoll hoch über dem Polster mit vielem Scharfsinn gerade so angebracht ist, daß er dem Patienten in das Fleisch schneidet, ohne dessen Rückgrat einen Halt zu bieten. Unmittelbar vor uns thront der Iswostschik und stößt uns an die Nase, wenn wir aufrecht sitzen wollen; wir müssen also unsern Oberkörper weit zurückbeugen, wobei wir dann an der freien Gottesluft eine Stütze suchen mögen. Nun denke man sich noch dies Fuhrwerk auf eine schiefe und zerklüftete Ebene gestellt, das heißt auf Straßen, welche in der Mitte ein Tal aufweisen und mit kleinen Gruben verziert sind, und man wird begreifen, weshalb man zuweilen die Insassen plötzlich die Arme erheben und im Nebel herumgreifen sieht: sie haben das Gleichgewicht verloren.
Das erste, was man in Petersburg in der Gymnastik lernen muß, ist gefahren zu werden; es ist nicht eben leicht, glauben Sies mir. Während der ersten Tage fürchtet man immer zu fallen; die Damen schreien jeden Augenblick auf, und auch die geübtesten, ergrautesten Fahrer sehen sich oft genötigt, den Kutscher beim Kragen zu fassen. Er nimmt es nicht übel, der gute Kerl, sondern sieht sich freundlich um und lächelt: «Der Weg ist schlecht.» So ergeht es einem anfangs, wenn man allein fährt; daß aber zwei Menschen hier Platz fänden, will man schlechterdings nicht glauben. Und doch lernt mans. Zunächst freilich begeht man den Fehler, sich möglichst tief in die Droschke setzen zu wollen, wodurch man seinen Nachbar hinausstößt; dann möchte man wenigstens den Oberkörper einwärts halten, aber dann baumeln die Füße nach außen, und bei einer plötzlichen Neigung des Wagens liegt man auf dem Pflaster. Endlich verleitet einen der Instinkt, den Messingstreifen zu erfassen, dafür bekommt man jedoch von dem eigenen Rücken solche Stöße an die eingeklemmten Finger, daß man gewiß bald losläßt. Was zwei gut geschulte Fahrer sind, die stemmen alle vier Füße fest gegen die vordere Wand des Wagens, setzen sich je zu drei Vierteln außerhalb des Polsters in die Luft und legen den Oberkörper so weit nach hinten als möglich, den Rücken als Balancierstange gebrauchend; zugleich halten sie sich fest umschlungen. In dieser Position lassen sie sich ohne Widerstand von jedem Stoße des Wagens rütteln, schütteln, in die Höhe werfen, auf die rechte, auf die linke Seite schleudern, dem Anschein nach eine weiche gallerichte Masse, an die zitternden Ochsenhälften erinnernd, welche die Fleischer aus dem Schlachthause durch die Stadt führen; neigt die Droschke allzu tief zur Rechten, so hält der Nachbar links den Kameraden kräftig fest, neigt er zur Linken, so erweist ihm der andere denselben Dienst.
Wer einen Iswostschik auf längere Perioden abonniert, der kann sich von ihm wie von einem Dienstboten die Erlaubnis des Schimpfens vertragsmäßig zusichern lassen; um fünfzehn Rubel per Jahr verpflichtet er sich gerne, alle «Durak», «Hundesohn», «Viehstück» und «Räuber» schweigend hinzunehmen.
Gegenüber seinem Pferd ist der Iswostschik zärtlich, aber nachlässig; das Fuhrwerk hält er so liederlich als möglich, und nur ausnahmsweise ist das Pferdegeschirr in Ordnung; an einem oder dem andern der vielen Stricke, aus welchen der Anspann besteht, fehlt immer irgend etwas, und kaum hat man zu fahren begonnen, so bittet der Kerl um Entschuldigung, steigt ab und nimmt bei Sturm und Nebel auf offener Straße eine Reparatur vor. Ist er endlich wieder aufgestiegen, dann verliert er vielleicht seine Peitsche und geht ihr nachlaufen, während Sie gebeten werden, die Zügel zu halten. Kommt man an einem Wassertrog vorbei, so sucht er um die Erlaubnis nach, sein Pferd tränken zu dürfen; wir sollen also bei sechzehn Grad Kälte und in Gesellschaft von Troßknechten zusehen, wie das Tier sein Maul ins Wasser hängt, nachdem ihm zuvor umständlich die Kopfriemen gelöst worden.
Das Regieren und Antreiben des Pferdes geschieht auf ebenso primitive und mühselige Art, indem der Iswostschik unaufhörlich mit beiden Händen an den Zügeln reißt, als ob er melken oder Glocken läuten wollte; darum kann das links und rechts gezerrte Tier auch nicht geradeaus laufen, sondern beschreibt einen unaufhörlichen Zickzack; so genügt denn ein einziger Iswostschik, um einen großen, leeren Platz unsicher zumachen, weil niemand erraten kann, wo die Fahrt eigentlich hinzielt. Gefahr ist übrigens keine dabei, denn der Gaul ist meist so schwach, daß er bei der kleinsten Unebenheit des Bodens steckenbleibt; in diesem Fall nimmt der Iswostschik seine Stimme, selten die Peitsche, zu Hilfe und schreit «Nu» und «Na», während er zugleich den Körper symbolisch nach vorn bewegt, um das Tier zu unterstützen.
So unschädlich der Iswostschik für den neutralen Fußgänger bleibt, so große Gefahr bringt er seinem eigenen Passagier; worin er den alten Gewehren gleicht, vor deren Lauf man sicherer steht als hinter dem Kolben. Er kutschiert nämlich mit Vorliebe in den Tramway hinein, um von demselben überfahren zu werden; niemand macht sich eine Vorstellung davon, welche Mühe es kostet, ihn davon abzuhalten. «Es wird schon noch gehen; Gott ist gnädig», so lautet seine Antwort.
Damit man dem Manne, welcher uns alle diese Plackereien verursacht und unsere Geduld auf die härteste Probe stellt, nicht herzlich gram werde, gibt es bloß ein Mittel, aber ein gutes: man leite gleich anfangs mit dem Iswostschik ein Gespräch ein; es ist merkwürdig, wie sich die Figur auf dem Kutscherbock verwandelt, wenn er uns seine Lebensziele enthüllt; vor einigen Minuten war er nur ein widerwärtiger Taugenichts, jetzt ist er doch wenigstens ein Vater oder, wenn das nicht, dann doch gewiß ein Sohn. Überhaupt kann nicht genug wiederholt werden: mit Russen muß man sprechen, denn sie sind von Gott eigens dazu erschaffen, um gesprochen zu werden.
Wir haben bisher den Iswostschik in der Behandlung seiner Opfer betrachtet; schließlich wollen wir auch mitteilen, wie er sich gegen seine Feinde verhält; er hat nämlich deren drei: den Hausknecht, den Polizeimann und den finnischen Bauern; die beiden ersten maßregeln ihn, der letztere macht ihm Konkurrenz.
Den Hausknecht (Dwornik) fürchtet der Iswostschik am meisten, weil derselbe ein energischer Mensch ist und ohne weiteres mit Schaufel und Besen auf den Iswostschik los geht, wenn er nicht sogleich Gehorsam findet; vor ihm zieht sich der Iswostschik bellend und fletschend zurück, wie eine Hyäne, der man den Stock weist. Der Streit entbrennt jedesmal wegen des Platzes vor der ‹Anfahrt› (Padjesd); nämlich das Gesetz verbietet, daß die Mietwagen den herrschaftlichen Equipagen den Raum versperren, während anderseits der Vorteil des Iswostschik es erheischt, sich so nahe als möglich an der Tür zu halten; darum die ewigen Kollisionen zwischen Hausknecht und Iswostschik. Der Leser denkt vielleicht, eine gesetzliche Strafandrohung würde besser helfen als Besen und Schaufel; aber kann man denn Ungeziefer bestrafen?
Vor dem Polizeimann (Gorodovoj) hat der Iswostschik weit weniger Respekt als vor dem Hausknecht, was man wohl nicht erwarten sollte; aber erstens hat der Iswostschik überhaupt vor niemand Respekt, und zweitens betrachtet er den Gorodovoj als seinen Kameraden, mit dem man familiär umgehen dürfe; sind doch beide nichts anderes als verkleidete Bauern; während der Mußezeit, und das ist so ziemlich die ganze Zeit, stehen Gorodovoj und Iswostschik brüderlich an der Straßenecke; will jener dann später einmal im Namen der Ordnung befehlen, so wird er ausgelacht, und man sieht nicht selten einen wütenden Gorodovoj mit geschwungenem Säbel gegen eine Iswostschikherde ankämpfen, welche ihn mit Hohn überschüttet; der Arme darf jedoch nicht zuschlagen, und ihre unantastbare Nichtswürdigkeit schützt sie vor den Folgen.
Mit dem bäurischen Gorodovoj muß man den allmächtigen Polizeioffizier nicht verwechseln; wo dieser erscheint, da herrscht augenblicklich Gehorsam und Schrecken bei groß und klein.
Wenn nun diese beiden, Gorodovoj und Hausknecht, dem Iswostschik den Genuß der Freiheit verkümmern, so macht er seinerseits wiederum dem finnischen Bauern das Leben nach Kräften sauer; der Finne genießt nämlich das gesetzliche Recht, zu gewissen Zeiten des Jahres, vor allem während des Karnevals (‹Butterwoche›) Passagiere zu fahren, ohne daß er dafür eine besondere Erlaubnis einzuholen oder eine Abgabe zu entrichten brauchte; dadurch erwächst er auf einige Wochen zu einem gefährlichen Rivalen des Iswostschik. Schon durch das Privilegium der Abgabe begünstigt, fährt der Finne überdies mit seinem rohen Schlitten überaus billig, weil er in Petersburg so fremd ist wie ein neugeborenes Kind und, indem er die Distanzen nicht kennt und berechnet, sich mit plumper Naivität jeden Preis gefallen läßt. Viele dieser improvisierten Kutscher verstehen nicht einmal die Sprache, sondern antworten auf alle Angebote: «Niin» oder: «Ei» (‹ja› und ‹nein›); aber selbst diejenigen, welche sich etwas Russisch angeeignet haben, bestimmen den Fuhrlohn aufs Geratewohl, je nachdem sie gut oder schlecht geschlafen haben; ihre Aussprache besitzt eine überwältigende Komik: statt ‹zwanzig› sagen sie ‹wanzig›, statt ‹dreißig›: ‹reißig›, statt ‹schjestjdessjat› (sechzig): ‹ssississat›; einen Finnen sprechen zu hören, ist ein Hauptvergnügen für russische Knaben, und bei dem Gedanken, daß es Orte in der Welt gibt, wo Finnen untereinander Gespräche führen, brechen sie in unbändiges Lachen aus. Nichts ist leichter, als einen Finnen in Petersburg zu betrügen, und es gibt junge Schurken, welche es für geistreich halten, den armen Teufel an einer Passage stundenlang warten zu lassen, während sie zum andern Tor hinaus, ohne bezahlt zu haben, das Weite suchen.
Während des Karnevals ist die Kinderwelt auf das Fahren ‹auf› einem Finnen geradezu versessen; eine ‹Butterwoche› ohne einen Finnen als Käse darauf wäre für sie ebenso schmerzlich als für unsere Kinder eine Weihnacht ohne Tannenbaum; deshalb stehen denn auch die Iswostschik während dieser Zeit fast unbeschäftigt da und haben Muße, ihren Ingrimm gegen den Finnen recht heiß werden zu lassen. Und es ist wirklich ergötzlich, diese Feindschaft, die sie nicht im mindesten verheimlichen, zu beobachten; es spielt da alter Nationalhaß mit Brotneid zu einem einzigen Haß oder vielmehr zu leidenschaftlicher Verachtung zusammen; auch der gemeinste Russe betrachtet nämlich den Finnen als ein untergeordnetes Wesen, und schon der Name ‹Tschuchonez› und ‹Tschuchonka› (Finne und Finnen) erweckt Spott. Die Russen befinden sich übrigens beiläufig gesagt in einem kleinen Irrtum; denn wenn auch der Finne an Intelligenz tief unter dem Russen steht, was niemand bestreitet, so übertrifft er ihn an Gewissenhaftigkeit. Gemäß der allgemeinen Verachtung des Finnen äußert sich der Neid des Iswostschik in der Form überlegener Ironie, die sich zuweilen auf den Passagier erstreckt; wo sich ein kutschierender Finne blicken läßt, wird er von den Iswostschik ausgezischt, ausgepfiffen, nachgeäfft, mit Witzworten harpuniert, und dem Insassen rufen sie wohl spöttisch zu: «Ach, mein Herr! Schlechte Zeiten! Man muß den Grivenik sparen, welchen man dem anständigen Iswostschik hätte mehr geben müssen!» Als ob der Iswostschik anständig wäre. Während nun Hohn und Spott wie Hagel von allen Seiten auf den Finnen niederregnen, raucht derselbe ruhig seine Pfeife und erinnert dadurch an den dickhäutigen Elefanten, der unter dem Pfeilregen der Neger ruhig rüsselt und mit dem Schweif wedelt. Sind wir ans Ziel gekommen, so dreht der Finne mürrisch den ausbedungenen Lohn ein paarmal in der Hand herum und grunzt: «Niin»; schenken wir ihm ein Trinkgeld, so blickt er noch mürrischer und knurrt: «Kiitoksia. Ich danke Ihnen.»