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Genua, Februar 1882.
Lieber Freund! Mit Deinen Liedern ging es mir seltsam. Eines schönen Nachmittags fiel mir Deine ganze Musik und Musikalität ein – und ich fragte mich schließlich: Warum läßt er nie etwas drucken? Dabei klangen mir die Ohren von einer Zeile aus »Jung Niklas«. Am nächsten Morgen kam Freund Rée in Genua an und überbrachte mir Dein erstes Heft, und als ich es aufschlug, fiel mir gleich Jung Niklas in die Augen. Das wäre eine Geschichte für die Herren Spiritisten! –
Deine Musik hat Tugenden, die jetzt selten sind –: ich sehe mir jetzt alle neue Musik auf die immer größer werdende Verkümmerung des melodischen Sinns an. Die Melodie, als die letzte und sublimste Kunst der Kunst, hat Gesetze der Logik, welche unsre Anarchisten als Sklaverei verschreien möchten –: gewiß ist mir nur, daß sie bis zu diesen süßesten und reifsten Früchten nicht hinauflangen können. Ich empfehle allen Komponisten die lieblichste aller Askesen: für eine Zeit die Harmonie als nicht erfunden zu betrachten und sich Sammlungen von reinen Melodien, zum Beispiel aus Beethoven und Chopin, anzulegen. – In Deiner Musik klingt mir viel gute Vergangenheit und, wie Du siehst, auch etwas von Zukunft. Ich danke Dir von ganzem Herzen.
Dein Freund
F. N.