Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Nachruf an Theodor Körner.

In dem Frühlingsglanz des schönsten Lebens,
In des Vaterlandes Morgenroth,
In der Glut des höchsten Helden-Strebens
Früh umschlungen wurdest du vom Tod.
Preis' dich, Edler. Rühmend sind zu neiden,
Die wie du von dieser Erde scheiden,
Kühn in der Begeisterung Erguß.
Der Erwartung leer gebliebne Räume
Füllten aus beseligende Träume,
Fühltest den verklärtesten Genuß.

Durftest nicht den herbsten Schmerz erleben,
Der verzehrend sich in's Daseyn wühlt:
Wenn's uns zwinget, Jene aufzugeben,
Sie, für die wir liebend stets gefühlt.
Zum Gemeinen ist herabgesunken,
Was, in heiliger Begeist'rung trunken,
Sich das Herz so schön, so groß gedacht.
Ach! es konnte solches nicht erlangen,
Schnelle ist die Flamme schon vergangen,
Da sie kaum im Volke angefacht.

Geist und Sinne wollen ihn bemeistern,
Höll' und Himmel sind darum in Krieg,
Nur wenn es den Menschen wird begeistern,
Krönt' Uranien entschiedner Sieg.
In die Sinnlichkeit nicht zu versinken,
Muß er aus der Hippokrene trinken,
Die der Macht des Irdischen entreißt.
Wer hienieden selig schon will leben,
Der befreye seines Herzens Streben
Von der Zeit, die gleich beständig kreist.

Hold umgeben von der Liebe Schleyer,
Sah dein Auge die Versuchung nicht,
In den heil'gen Tönen deiner Leyer
Schwang es fromm dich zu dem ew'gen Licht.
Nicht benetzen dürfen Den die Wellen,
An den Klippen darf nicht Der zerschellen,
Welchen Leukothea's Schleyer hüllt.
Von der Sünde wird nicht Der berühret,
Den die Liebe durch das Leben führet,
Welchen ihre reine Glut erfüllt.

Glücklich! welche in den Blüthenjahren,
In dem raschen Strom der Heldenkraft,
Ehe sie des Alters Last erfahren,
Schieden, ehe Krankheit sie entrafft.
Wie in Unschuld du von ihm gekommen,
Hat dich wieder Gott zu Sich genommen,
Mit des Sieges Palmenzweig geschmückt.
Wenn des Ird'schen Nebelschein verschwunden,
Glänzt als Wahrheit, was das Herz empfunden,
Glänzest, der Vergänglichkeit entrückt.

Die Jahrtausende vergehn, verhallen,
Throne stürzen, Throne neu entstehn,
Körner! wird es rühmend doch erschallen,
Bis nicht teutsche Sprache wird verwehn.
Wer sich in der Jugend wildem Toben,
In der Zeit zum Ewigen erhoben,
Der errang sich die Unsterblichkeit.
Gleich der frühe tobten Ephemere,
Schwindet Dessen Namen in die Leere,
Der blos lebet seiner kurzen Zeit.

Edler Einklang war in Schwerdt und Leyer,
Welche würdig deine Hand geführt
Für der Heimath Schutz, für ihre Feyer;
Immerfort dein Lied die Teutschen rührt.
Viele sind im Sturm der Zeit gefallen,
Doch dein Name zeigt sich schön vor Allen,
Eine Sonne in dem Sternenmeeer.
Jung, wie von der Erde du erhoben,
Leuchtest ewig du herab von Oben,
Leuchtest stärkend auf die Teutschen her.

Daß ich niemals dich gesehn! Die Strahlen
Deines Herzens hätten mich durchglüht!
Der du tief empfandest Teutschlands Qualen,
Donnernd hallten sie in dein Gemüth.
Zwey von Harmonie umfangne Seelen,
Wie die Töne liebend sich vermählen
Gleich gestimmte Harfen, hehr und rein,
Hätten unsre Seelen sich verbunden,
Zu dem Höchsten muthig sich entwunden
In des heiligsten Verein.


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