Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Tivoli.

IV. Elegie.

Wie in nächtlicher Stunde ich hier nun wandle, begaben
    Einstens die Rächer sich her, schweigend in schweigender Nacht,
Sicher zu seyn, daß sie nicht der lauschende Späher entdecke.
    Sehe dieselben, wie sie denken der älteren Zeit.
Cassius und Brutus, ihr letzten der Römer, euere Schatten
    Nahen der Mauer noch jetzt, welche das Landhaus umfing.
Der Olivenhain schimmert verkläret im dämmernden Mondlicht,
    Das Nachdenken erzeugt, Sehnen im Herzen erweckt.
Hier war es, wo einst die Versammlung hielten die Männer,
    Wo sie Nächte durchwacht, heiliger Freyheit durchglüht.
Wo sie schwuren, dieselbe im Blute des Räubers zu rächen,
    Während daß Festgelag, prunkender Schimmer erfüllt
Die umliegenden Villen. In Ueppigkeit gänzlich versunken.
    Froh der eigenen Schmach, lag es das schwelgende Rom.
Nur in der Stille erzeuget das Herrliche sich; was im Lärmen
    Rauschend geboren, enteilt schnell mit des Augenblicks Flug.
Werth, euch Feinde zu seyn, seyd ihr, Erhabne, gewesen;
    Edel war Cäsar und groß, Brutus war redlicher doch,
Würdig besserer Zeit, der Tage der früheren Roma;
    Einsam ragt er hervor aus der vergangenen Welt.
Nicht der Freyheit jedoch war mehr die entartete fähig;
    Cäsarn folgte sogleich, ach! der Triumviren Gräul.
Lange beschlossen ist schon die zahlreiche Folge der Kaiser,
    Lange geendet bereits Roma's gewaltige Macht;
Aber in ewiger Gleiche, wie damals, noch aus der Stille
    Des unendlichen Raums leuchten die Sterne herab.


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