Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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IV. Chor.

Glücklich Jener, der frühe die irdische Reise
Auf der ewigen Wahrheit heiligen Bahn
Hat geendet, befreyt von dem treibenden Kreise,
Von der Last des Lebens, voll Täuschung und Wahn;
Der nicht die Qualen des lastenden Alters empfunden,
Dem mit der Blüthe der Jugend das Leben entschwunden,
Aus dem Traum nicht erwachend, ihm heiter entfloh.
Mit den gekommenen traurigen, reiferen Jahren
Muß der Mensch den Undank der Menschen erfahren.
Wird auch erlangt, die Tugend getreu zu bewahren,
Schwindet die Freude doch, er wird nimmermehr froh;
Nie entfaltet die liebliche Blüthe sich wieder,
Der unbefangene, sorgenlos kindliche Sinn;
Es verstummen auf ewig die munteren Lieder,
Düstre Erfahrung drücket den Sterblichen nieder,
Schwermuth ist des sich dehnenden Lebens Gewinn.
Glücklich darum, dem bald die Tage verflossen,
Dem noch im lächelnden Wahn sich die Augen geschlossen.


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