Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Roms Antiken zu Paris.

im Jahre 1815, vor ihrer Befreyung.

Aus der Vorwelt wehen heil'ge Schauer,
Sehnsucht weckend, ernst von euch mich an,
Wehemüthig schmerzlich süße Trauer,
Blick' ich, Herrliche, zu euch hinen.

Hehrer Wesen edlere Gestalten
Längst verschwundener Vergangenheit!
Ihrer Töne Harmonien verhallten,
Ihrer Tempel schonte nicht die Zeit.

Schöner noch sind selber ihre Trümmer,
Als zu bilden jetzt der Mensch vermag;
Die erhabne Kunst erreicht er nimmer,
Kommt den großen Meistern niemals nach.

Nicht allein in dem Gebiet des Lebens
Unerbittlich herrscht Vergänglichkeit,
Ach! nach Dauer ringt auch Kunst vergebens,
Nichts auf Erden bleibt vom Tod befreyt.

Wie Gefühle, die in uns geschrieben,
Aus der ew'gen Heimath mitgebracht,
Sind die wen'gen Werke, die geblieben,
Haben heil'ge Flammen angefacht.

Hört die Klage ihrem Mund entsteigen:
»Alle Völker wiederum sind frey,
»Sollte nur von uns das Joch nicht weichen,
»Den Erniedrigten durch Sklaverey?

»Dort, woher die lauen Lüfte wehen,
»Dort in der erinnrungsvollen Flur,
»Wo die sieben Hügel herrlich stehen,
»Fühlet unsern ganzen Werth man nur.

»Uns durchdringt ein rastlos heißes Sehnen
»Nach der schönen Heimath ewig hin,
»Unsre Arme möcht' es strebend dehnen,
»Laßt, o! lasset uns nach Rom jetzt ziehn.«


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