Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Zu Basel.

Im Oktober 1805

Hingesunken lag ich auf dem Pfühle;
Ward ein Traum mir oder war's Gesicht?
Solche hehre, himmlische Gefühle
In dem Traume doch empfand ich nicht.

Eine Laube sah ich vor mir liegen,
Die gebildet durch der Reben Grün,
Zarte Blüthen sanft daran sich schmiegen,
In die Höhe wandte sie sich hin.

Lieblich zog sich Geisblatt um die Wände,
Labung in der Schwüle gaben sie,
Stufen führten zu des Ganges Ende,
Ihre Zahl ermaß das Auge nie.

An der Laube oben sah ich's glänzen,
Als berührte sie des Himmels Saum;
So erschien es, aber ihre Gränzen
Konnt' ich nicht erforschen in dem Raum.

Gleichend an Gestalt der hehren Sonne,
War ihr Glanz doch ähnlich dieser nicht,
Mich entzückte nie gefühlte Wonne,
Ew'ge Glorie war dieses Licht.

Unter jenem unbewölkten Himmel
Ruhig warmer, südlicher Natur,
Außerhalb dem flücht'gen Weltgewimmel,
Lag die Laube in des Mittags Flur.

Fromme Mönche bey derselben standen,
Angethan mit weißlichem Gewand,
Die sich glücklich rettend, zeitig wanden
Aus des ird'schen Wesens Unbestand.

Still in die Natur zurückgezogen,
Fern des eitlen Lebens Ruhm und Hohn,
Pflegten sorgsam sie der Laube Bogen,
Bey dem Ew'gen ihre Seelen schon.

Spaniens altes Bild sich mir enthüllte,
Seine Hoheit stellte sich mir dar,
Die noch unter PhilippKönig Philipp II. es erfüllte,
Herrlich, siegbekrönet wie es war.

Und es wurde mir das Herz durchdrungen
Von der ird'schen Dinge Nichtigkeit;
Glanz und Größe, sie sind bald verklungen,
Und was sie gegeben, nimmt die Zeit.


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