Wilhelm Jordan
Strophen und Stäbe
Wilhelm Jordan

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2.
Vorspiel zur zweiten Rhapsodie.

            Ihr habet neulich die Mären vernommen
Wie nach Wodans Weisheit die Götter Walhalls
Und der Finsternißfürst, der neidische Volant,
Die führenden Fäden am Webstuhl befestigt
Aus denen sich schürzte das Schicksal Sigfrids
Und der stolzen Brunhilde. Besteiget nun heute
Die leicht gebaute Barke des Liedes
Und laßt euch gefallen die fernere Fahrt.
Wohlig gewiegt vom schaukelnden Schifflein
Sitzet nun sorglos, versenket die Sinne
In's geregelte Rauschen der Ruderschläge
Und durchgleitet der Sage spiegelnden See.
Beim kunstvollen Tanz der sich küssenden Tacte
Vertiefet euch hörend in holde Täuschung
Bis ihr verwirklicht wähnt zu gewahren
Was nirgend und niemals die nährende Erde
Genau so gestaltet von sterblichem Staub,
Was einzig der Geist aus göttlichem Erbtheil
Der Vorwelt entnimmt und erneut für die Nachwelt
Mit ewigem Leben im Liede beleiht.

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