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(Aus Norwegen.)
Es flattert ein Schleier Von blendender Weiße Im Sonnenstrahl Vom Haupte des grauen Granitenen Riesen Herunter ins Thal. Bis zur halben Höhe Umklimmen ihn Tannen Als schwarzgrüner Saum. Am Fuße des Waldes Krystallt sich zum Bache Der mehlige Schaum. Da nimmt ihn gefangen Ein fichtenes Rinnsal Und streckt ihn gerade. Mit gesammelten Kräften Und zornig entrauscht er Dem zwängenden Pfade Und taumelt, die Stufen Der Treppe bewegend, Hinunter am Rade. Dicht unter der Mühle Weit offenem Fenster Ist rasenbelegt Das Dach eines Schuppens, Drauf blühende Kräuter Ein Windhauch bewegt; Doch scheint da noch lieber Mit goldenen Locken Zu spielen der Wind; Auf dem Bänkchen der Dachfirst Zerzupfet ein Maaßlieb Ein herziges Kind. Sie hält mit dem Spiele, Ihr Händchen beschauend, Sekundenlang ein; Den zupfenden Finger Umfunkelt ein Ringlein Mit schillerndem Stein. Wie Sommerschnee flocken Die Blättchen hinunter Vom gartigen Dach Um jenseits des Rades Von dannen zu schwimmen Im rauschenden Bach. Dort, wo er beruhigt Sich weitet und rundet Zu tieferem Becken, Durchglitzern Forellen Die klargrüne Tiefe Mit scharlachnen Flecken. Dort beugt sich ein Angler Vom hangenden Tragstein Der Birkenstammbrücke. Von gebogener Ruthe Durchtänzelt die Wellen Die täuschende Mücke; In farbigen Federn, In Silber und Seide Verbirgt sie die Tücke. Und kommt die Forelle Aus ihrem Verstecke Begierig geschossen – Empor in die Lüfte Urplötzlich geschleudert Mit schwirrenden Flossen Erstickt sie, entrissen Der heimischen Kühle, In schrecklicher Hitze; Denn im oberen Reiche Entschießen der Sonne Versengende Blitze, Wie schön auch dort unten In silbernen Schuppen Sich spiegelt ihr Strahl, Wie prächtig dort oben Er Farben umglühn läßt Des Ringes Opal. |