Wenn ihr Bund so liebesarm ist
Daß sie scheidend, gährend zanken
Wann es nur ein bischen warm ist
Muß ich für das Labsal danken.
Wo der Wein kein Maaß per Tonne
Geist enthält – laßt mich verschont sein.
Rheinwein ist geschmolzne Sonne,
Moselwein gefrorner Mondschein.

Dünkt indeß euch Rebenzüchtern
An des Moselstroms Gewässern
Hart mein Urtheil, wohl gar nüchtern,
So belehrt mich eines Bessern.
Lasset ihn durch Kraft und Güte
Lieder wirken, sich zu loben:
Schickt von feinster Moselblüthe
Mir, ein Stück vorerst, zum Proben.

Doch gelernt hab ich inzwischen
Buße thun in Sack und Asche.
Oft schon, Mosel aufzutischen,
Griff ich tief in meine Tasche.
Wie verhüt' ich diesen Schaden?
Denn nach Scharzhofberger lechz' ich
Seit uns kam das Jahr der Gnaden
Achtzehnhundertfünfundsechzig.

Möchte mein Gewissen rein sehn
Von der Schuld des harten Wortes!
Habet nun auch Ihr ein Einsehn,
Hüter dieses goldnen Hortes!
Hört's! Die höchste Bildungsstufe
Fehlt dem Wein an euerm Fluß nicht.
Höret, hört, ich widerrufe
Alles, Alles, nur den Schluß nicht.

Kundgethan euch Kellerfürsten
Sei der Dank den ich gelobe:
Dem, der mir mein Moseldürsten
Stillen wird mit feinster Probe
Biet ich hier zum Flaschenschmucke
Einen Spruch mit Reim und Stab an
Der den Wein in farbgem Drucke
Weltberühmt macht bis nach Japan.

Wisset, es genießt Vertrauen
Der Poet der Nibelunge
Weit und breit in deutschen Gauen
Auch als feine Kennerzunge.
So versäumt den Weg zum Glück nicht,
Lenkt gen Frankfurt Moselströmchen;
Waget ihr ein ganzes Stück nicht
Sei's ein Eimer oder Oehmchen.