Wilhelm Jordan
Strophen und Stäbe
Wilhelm Jordan

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Beim Meeresleuchten.

        Es trägt uns der Nachen hinaus in die Nacht,
Es wiegen die Wellen uns wohlig und weich,
Wir sitzen in seeligem Sinnen.
Hoch über uns stehen die Sterne so still
Und unter uns rieselt vom Ruder erregt
Ein Geleise von lebenden Lichtern.

Dies reizende Räthsel, wie deut ich es recht?
Was zündet entzückend dies Zauberlicht
Und entfacht in der Feuchte die Funken?
Beneiden die Nixen der Nacht ihren Schmuck
Und bemühn sich zu modeln der Milchstraße Pracht
Aus magischen Meerdiamanten?

Doch nirgend sonst flimmert die nächtliche Fluth
Als da wo das Boot mit uns Beiden an Bord
Die Finsterniß fahrend gefurcht hat.
Was uns strebend und streitend die Herzen umstrickt,
Entströmt es der Brust? Macht dies Wellengestrahl
Offenbar was wir Beide verbergen?

Wir wagen kein Wort, wir wissen zu wohl,
Es läg' entlarvt im leisesten Laut
Der Herzen holdes Geheimniß.
Doch von unserm Gemüth ist das mächtige Meer
Ein Gleichniß geworden: es glüht und erglänzt
Von Lust und Verlangen und Liebe.


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