Wilhelm Jordan
Strophen und Stäbe
Wilhelm Jordan

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Beim Frankfurter Schillerzuge.Während des Marsches im Zuge in die Brieftasche des Nebenmannes geschrieben. Gedruckt Didaskalia vom 12. November 1859.

        Was hat es zu bedeuten
Daß alle Glocken läuten
Und tausend Fahnen wehn?
Wer kommt einhergezogen,
Daß grüne Ehrenbogen
In allen Straßen stehn?

Das Heer voll Friedensstärke
Der Künstler und Gewerke
Erscheint in schmucken Reihn.
Es ward wohl eingeladen
Ein Fürst von Gottes Gnaden
Zu mustern ihr Gedeihn?

Ist aus die Zeit der Schwäche?
Sind wiederum die Bäche
Vereint in einen Strom?
Sagt das der Schmuck der Häuser?
Zieht wiederum ein Kaiser
Zur Krönung in den Dom?

Ja wohl, uns hat geladen
Ein Fürst von Gottesgnaden
Zu mustern unsre Kraft,
Ob sich in uns ereignet
Was Er einst vorgezeichnet
Mit höchster Meisterschaft.

Vom hohen Piedestale,
Zum Gott aus jeder Schaale
Des Irdischen befreit,
So soll er prüfend schauen
Ob wir nun reif, zu bauen
Den Thron der Einigkeit.

Das hat es zu bedeuten
Daß alle Glocken läuten:
Daß wir uns festlich weih'n
Von dem Propheten Schiller
Die Jünger und Erfüller
Mit Herz und Hand zu sein.

Dies Fest, dem Volk entquollen,
Es zeigt uns, was wir wollen
Das können wir zuletzt.
Drum wird, wie noch kein Kaiser,
Ein Dichterheld und Weiser
Heut auf den Thron gesetzt.


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