Wilhelm Jordan
Strophen und Stäbe
Wilhelm Jordan

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Reichslied.

10. Juli 1870.

        Nun seid bereit mit Gut und Blut
In jedem deutschen Stamme,
Nun lodre deutscher Mannesmuth
Als himmelhohe Flamme.
Die Stunde schlug,
Zum Siegeszug
Uns heilig zu verbünden
Und, ob sich auch die halbe Welt
Entgegenstellt,
Das deutsche Reich zu gründen.

Der Friedenslügner ist entlarvt,
Er will den Rhein uns rauben!
Ihr dürft, bis ihr ihn niederwarft,
Für Gott zu streiten glauben;
Denn zornentflammt
Hat ihn verdammt
Der Herr der Ewigkeiten;
Wir sollen – fragt nicht länger, wie?
Nun oder nie
Das deutsche Reich erstreiten.

Geknebelt und geknechtet lag
In Bonaparte's Banden
Die halbe Welt. Die Kette brach,
Als Deutschland aufgestanden
Und siegesfroh
Bis Waterloo
Ihn unsre Väter trieben.
Doch, ob sie fochten heldengleich,
Ihr Preis, das Reich,
Wo ist das Reich geblieben?

Mit Tücken schürzt zum zweiten mal
Sein Garn ein Bonaparte.
Schon zeichnet man wie er's befahl
Europa's neue Karte.
Doch Uns bestellt
Der Herr der Welt,
Ihm sein Gelüst zu dämpfen.
So seien wir den Vätern gleich,
Daß wir das Reich,
Das deutsche Reich erkämpfen.

Ein heilig ernstes Rüsten sei
Vom Niemen bis zum Rheine,
Vom Schneeberg zu den Küsten sei
Nur eine Kampfgemeine,
Ein waltend Wort
Ein Herr, ein Hort,
Ein Regen und Ein Ringen.
So werden wir, ob sich die Welt
Entgegenstellt,
Das deutsche Reich erzwingen.


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