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(1849)
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Ich liege, den Kopf in die Rechte gestützt, Mein eigenes Herz hör' ich pochen, Und grüble, womit ich geschadet, genützt Und was ich gefehlt, was verbrochen. In buntestem Reigen der Seele vorbei Beim Safte der Reben von Rauenthal Ja, seh' ich Einen ein feines Gericht Im prächtigen Saal, wo von Kerzen umflammt Berauscht von des Walzers Tonkatarakt Zu träumen daß Ich mit ihr in der Welt An der Leidenschaft Flamme, verschmähend die Flucht Ja – bekenn' ich es nur! – wohl mitunter zu weit So, mit ewig nach Allgenuß hungriger Brust, Bei den Frohen beredt, bei den Traurigen stumm, |
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2. |
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Doch nun fragt mich der Freund: Was schweigest du still Wann die Meute sich kläffend ereifert, Dich zähnefletschend zerfleischen will, Dich mit giftiger Galle begeifert? »Verteidige dich und wolle nicht stolz So wendet sich nun in schlafloser Nacht Verlangt es das Wort das Du mir vertraut O sag' es, ob dennoch mein Wesen gleicht So rede nun, treuester Seelenhirt, »Indem du sie trägst erkenne die Schuld »Woran du geglaubt, das hast du ja dreist »Wie vor Kurzem allmächtiges Willkürgebot »Hast du damals gefürchtet Verbannung und Haft? »Laß sie füllen mit Fäden von Lügenwerg |