Jean Paul
Hesperus oder 45 Hundposttage
Jean Paul

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

1. Hundposttag

Unterschied zwischen dem 1. und 4. Mai – Rattenschlachtstücke – Nachtstück – drei Regimenter in künftigen Hosen – Starnadel – Ouvertüre und geheime Instruktion dieses Buchs

Im Hause des Hofkaplans Eymann im Baddorfe St. Lüne waren zwei Parteien: die eine war den 30. April froh, daß der Held dieser Geschichte, der junge Engländer Horion, den 1. Mai aus Göttingen zurückkäme und in der Kaplanei bliebe – der andern wars nicht recht, sie wollte haben, er sollte erst den 4. Mai anlangen.

Die Partei des ersten Maies oder des Dienstags bestand aus dem Kaplans-Sohne Flamin, der mit dem Engländer bis ins zwölfte Jahr in London und bis ins achtzehnte in St. Lüne erzogen worden, und dessen Herz mit allen Aderzweigen in das britische verwachsen und in dessen heißer Brust während der langen Trennung durch Göttingen ein Herz zu wenig gewesen war – ferner aus der Hofkaplänin, einer gebornen Engländerin, die in meinem Helden den Landsmann liebte, weil der magnetische Wirbel des Vaterlandes noch an ihre Seele über Meere und Länder reichte – endlich aus ihrer ältesten Tochter Agathe, die den ganzen Tag alles auslachte und lieb hatte, ohne zu wissen warum, und die jeden, der nicht gar zu viele Häuser weit von ihr wohnte, mit ihren Polypenarmen als Nahrung ihres Herzens zu sich zog.

Die Sekte des vierten Maies konnte sich mit jener schon messen, da sie auch ein Kollegium von drei Gliedern ausmachte. Die Anhänger waren die kochende Appel (Apollonia, die jüngste Tochter), deren Küchen-Ehre und Back-Belobebrief dabei litt, daß der Gast früher ankam als die Weißhefen; sie konnte sich denken, was eine Seele empfindet, die vor einem Gaste steht, die Hände voll Spick- und Nähnadeln, neben der Platte der Fenstervorhänge, und ohne sogar die Frisur des Hutes und des Kopfes, der darunter soll, nur halb fertig zu haben. Der zweite Anhänger dieser Sekte, der am meisten gegen den Dienstag hätte reden sollen – ob er gleich am wenigsten redete, weil ers nicht konnte und erst kürzlich getauft war –, sollte am Freitag zum ersten Male in die Kirche getragen werden; dieser Anhänger war das Patchen des Gastes. Der Kaplan wußte zwar, daß der Mond seinen Gevatterbitter, den P. Ricciolum, bei den Erden-Gelehrten herumschicke und sie als Paten seiner Flecken ins Kirchenbuch des Himmels bringe; aber er dachte, es ist besser, sich seinen Gevatter schon in einer Nähe von 50 Meilen zu nehmen. Der Aposteltag des Kirchgangs und der Festtag der Ankunft des Herrn Gevatters wären also schön ineinander gefallen; aber so führte das Wetter (das hübsche) den Gevatter vier Tage eher her! –

Der dritte Jünger des Freitags war im Grunde der Häresiarch dieser Partei, der Hofkaplan selber: die Kaplanei, worin Horion ein einstweiliges Hoflager haben sollte, war ganz voll Ratten, ordentlich ein Tanzsaal und Waffenplatz derselben, und diesen wollte der Kaplan sein Haus vorher abjagen. Wenige Hofkapläne, die Hektik im Leibe und Ratten im Hause hatten, machten daher so viel Gestank, als dieser in St. Lüne gegen die Bestien. Mit wenigen Wolken davon wären alle Hofdamen aus Europa hinauszuräuchern. Zündete der Hektiker nicht so viel vom Hufe seines Gaules an, als er davon abgesägt hatte? – Nahm er nicht ein solches Nagetier selber gefangen und seifte dasselbe mit Wagenteer und Fischtran ein und ließ den Arrestanten fort, damit er als Parias in den Löchern auf- und abginge und Ratten edlerer Kasten durch sein Salböl zu entlaufen nötigte? – Ging er nicht ins Große und nahm gar einen Bock in die Kost, von dem er nichts verlangte, als daß er stank und den geschwänzten Klausnern mißfiel? – Und waren nicht alle diese Mittel so gut wie umsonst?

– – Denn der Henker relegiere Jesuiten und Ratten! – Indessen wird doch den Leuten hier schon auf dem Bogen C die Moral dargereicht, daß es gegen beide, so gut wie gegen Zahnschmerzen, Seelenleiden und Wanzen, tausend gute Mittel gebe, die nichts helfen.

Wir wollen nun sämtlich weiter in die Kaplanei eindringen und uns um die Eymannische Familien-Geschichte so genau bekümmern, als wohnten wir drei Häuser weit von ihr. Horion – der Akzent muß auf die erste Silbe kommen – oder Sebastian – verkürzt gar Bastian, wie ihn die Eymannischen nannten – oder Viktor – wie ihn der Lord Horion, sein Vater, nannte (denn ich heiß' ihn bald so, bald so, wie es grade mein prosaisches Silbenmaß begehrt) – Horion hatte den lieben Pfarrleuten durch den Italiener Tostato, der für die ganze Gegend ein wandelnder Auerbachs-Hof war, und der auch St. Lüne zueilte, die kleine mündliche Lüge zustellen lassen, er komme am Freitag; er wollte sie erstlich recht überraschen, und zweitens wollt' er ihnen verschämt die Hände binden, die seinetwegen zurüsten, waschen und auftragen wollten, und drittens dacht' er, eine mündliche Lüge sei doch kleiner als eine geschriebene. Seinem Vater aber schrieb er die Wahrheit und setzte seinen Eintritt in die Kaplanei auf den 1. Mai oder den Dienstag an. Der Lord hielt sich in der Residenzstadt Flachsenfingen auf, wo er dem Fürsten moralische Augenleder und Augengläser zugleich anlegte und den Blick desselben sowohl lenkte als schärfte; aber er war selber blind, obwohl nur physisch. Daher mußte sein Sohn einen Augenarzt von Göttingen mitbringen, der ihn im Hause des Kaplans am Dienstag operieren sollte. Da er seinen Viktor zum Doktor Medicinae machen ließ: so wunderten sich meines Wissens viele Göttinger darüber, daß ein so vornehmer Jüngling das Doktor-Kopfzeug, diesen Plutos-Helm, der nicht, wie der mythologische, den Träger, aber doch andere unsichtbar macht, aufsetzte und den Doktorring, diesen Gygesring, der nur andern die Unsichtbarkeit verleiht, ansteckte; aber war denn den Göttingern die Augenkränklichkeit seines Vaters unbekannt oder unzulänglich?

Der Lord schrieb dem Hofkaplan, daß er und sein Sohn morgen kommen würden; der Kaplan überlas die Hiobs-Post still dreimal hintereinander und steckte sie mit komischer Ergebung in den Briefumschlag zurück und sagte: »Wir haben nun hinlängliche Hoffnung, daß morgen unser Doktor gewiß eintrifft samt den andern – hübschen Lusttreffen und Brunnenbelustigungen seh' ich entgegen; Frau! wenn der morgen einwandelt und meine gesamten Ratten tanzen wie Kinder vor ihm her – zu essen haben wir ohnehin nichts – und aufzusetzen hab' ich auch nichts, denn vor Donnerstags jag' ich dem Flachsenfinger WindbeutelEr zielt auf den Essenkehrer seiner Perücken. nicht einen Haarbeutel ab... Und du lachst dazu? Wird nicht unsereiner mitten im April noch in April geschickt?« Aber die Kaplänin fiel ihm mit doppelten Ausrufzeichen der Freude an die Achsel und lief sogleich davon, um zu diesem Rosenfeste ihrer guten Seele die kleine Brüder- und Schwestergemeinde der Kinder zu ziehen. Der ganze Familienzirkel zerfiel nun in drei erschrockene und in drei erfreuete Gesichter.

Wir wollen uns bloß unter die frohen setzen und zuhorchen, wie sie den Nachmittag als Gesichtmaler, als Gewändermaler, als Galerieaufseher am Gemälde des geliebten Briten arbeiten. – Alle Erinnerungen werden zu Hoffnungen gemacht, und Viktor soll nichts geändert mitbringen als die Statur. Flamin, wild wie ein englischer Garten, aber fruchttragender, erquickte sich und andere mit der Schilderung von Viktors sanfter Treue und Redlichkeit und von seinem Kopf und pries sogar sein Dichterfeuer, das er sonst nicht hochschätzte. Agathe erinnerte an seine humoristischen Rösselsprünge, wie er einmal mit der Trommel eines durchpassierenden Zahndoktors das Dorf vergeblich vor sein Theater zusammengetrommelt habe, weil er vorher die ganze fahrende Apotheke dieses redlichen wahren Freund Heins ausgekauft hatte – wie er oft nach einer Kindtaufe sich auf die Kanzel postieret und da ein paar andächtige Zuschauer in der Werkeltag-Schwarte so angeprediget habe, daß sie mehr lachten als weinten – und andern Spaß, womit er niemand lächerlich machen wollte als sich, und niemand lachend als andere. Weiber billigen es aber nie (sondern nur Männer), wenn einer wie Viktor zur britischen Ordenzunge der Humoristen gehöret – denn bei ihnen und Höflingen ist schon Witz Laune – das billigen sie nicht, daß Viktor (wie z. B. Swift und viele Briten) gern zu Fuhrleuten, Hanswürsten und Matrosen herunterstieg, indes ein Franzose lieber zu Leuten von Ton hinaufkriecht. – Denn die Weiber, die stets den Bürger mehr als den Menschen achten, sehen nicht, daß sich der Humorist weismacht, alles, was jene Plebejer sagen, souffliere er ihnen, und daß er absichtlich das unwillkürliche Komische zu künstlerischem adelt, die Narrheit zu Weisheit, das Erden-Irrhaus zum Nationaltheater. Ebensowenig begriff ein Amtmann, ein Kleinstädter, ein Großstädter, warum Horion seine Leserei oft so jämmerlich wähle aus alten Vorreden, Programmen, Anschlagzetteln von Reisekünstlern, die er alle mit unbeschreiblichem Vergnügen durchlas – bloß weil er sich vordichtete, diesen geistigen Futtersack, der bloß unter den Lumpenhacker gehörte, hab' er selber gefertigt und gefüllt aus satirischer Rücksicht. – In der Tat, da die Deutschen Ironie selten fassen und selten schreiben: so ist man gezwungen, vielen ernsthaften Büchern und Rezensionen boshafte Ironie anzudichten, um nur etwas zu haben.

– Und das ist ja nichts anders, als was ich selber versuche, wenn ich bei Terminen in Gedanken die Gerichtstube zum Komödienhaus erhebe, den Rechtsfreund zum juristischen Le Kain und Kasperl und die ganze Verhandlung zur alten griechischen Komödie; denn ich raste nicht, bis ich mir weisgemacht, ich hätte den guten Leuten den ganzen Termin nur einstudieren lassen als Gastrolle und wäre also wirklich ihr Theaterdichter und Direktor. So trag' ich im Grunde meinen stummen Kopf munter als ein komisches Taschentheater der Deutschen durch deren edelste Behausungen (z. B. der Universität, der Regierung) und erhöhe ganz im stillen – hinter der herabgelassenen Gardine der Gesichthaut – Komisches der Natur zu Komischem der Kunst. – –

Ich komme zurück. Die Kaplänin erzählte nun so viel von Viktor, als alle schon wußten. Aber dieses Wiederholen der alten Geschichte ist eben der schönste Reiz des häuslichen Gesprächs. Wenn wir süße Gedanken uns selber oft ohne Langweile wiederholen können, warum soll sie nicht auch der andere öfters in uns erwecken dürfen? – Die gute Frau schilderte ihren Kindern, wie sanft und weich, wie zärtlich und weiblich ihr lieber Sohn sei (denn Viktor nannte sie immer seine Mutter) – wie er sich überall auf sie verließ – wie er immer scherzte, ohne jemand zu necken, und immer alle Menschen, sogar die fremdesten, liebte – und wie sie vor ihm besser als vor irgendeiner Matrone ihr gedrücktes Herz aufschließen konnte und wie gern er mit ihr weinte. – Ein Hofapotheker mit einem Bimsstein-Herz – Zeusel schreibt er sich – sah dieses Zerfließen der wärmsten Seele sogar einmal für eine Tränenfistel an, weil er glaubte, keine andere Augen könnten weinen als kranke.... Lieber Leser, ist dir jetzo nicht wie dem Lebensbeschreiber, der nun den Eintritt dieses guten Viktors in die Kaplanei und Lebensbeschreibung kaum erwarten kann? Wirst du ihm nicht die freundschaftliche Hand reichen und sagen: »Willkommen, Unbekannter! – Siehe, dein weiches Herz öffnet unseres schon unter der Schwelle! O du Mensch mit Augen voll Tränen, glaubst denn du auch wie wir, daß in einem Leben, dessen Ufer vollhängen von Erschrocknen, die sich an Zweige, von Verzweifelten, die sich an Blätter halten, daß in einem solchen Leben, wo uns nicht bloß Torheiten, sondern auch Schmerzen umzingeln, der Mensch ein nasses Auge bewahren müsse für rote, ein beklommenes Herz für ein blutendes, und eine leise Hand, die den schweren dicken Leidenkelch dem Armen, der ihn leeren muß, trauernd hält und langsam nachhebt? – Und wenn du so bist: so rede und lache, wie du willst; denn die Menschen soll keiner belachen als einer, der sie recht herzlich liebt.« – –

Nachmittags schickte der Obrist-Kammerherr Le Baut – ein gewürzhaftes Blätterskelett – den Läufer Seebaß zum Kaplan und ließ ihn ersuchen – denn das Schloß lag der Kaplanei nahe gegenüber –, den Bock nur so lange wegzustellen, bis sich der Wind drehte, weil seine Tochter käme. »Trauter Herr Seebaß!« (antwortete gerührt der Ratten-Kontroversist) »meinen untertänigen Empfehl wieder, und Sie sehen mein Elend. Morgen erfreuen mich der Lord und sein Sohn und sein Augenarzt mit ihrer Gegenwart, und der Star wird hier gestochen. Nun stinkt gegenwärtig das ganze Haus, und die Ratten setzen ihren Nachttanz noch gelassen im Geruche fort; ich beteure Ihnen, Herr Seebaß, wir können Teufelsdreck nehmen und damit die Kaplanei bis zum Dachstuhl ausfüttern, nicht einen Schwanz treiben wir dadurch fort; es gefällt ihnen vielmehr. Ich meines Ortes rüste mich schon darauf, daß sie morgen unter dem Stiche an dem Starstecher und an dem Patienten hinaufspringen. – So erging' es uns allen, melden Sie im Schlosse, aber heute wollt' ich noch vortreffliches Rosenholzöl versuchen.«

Er holte also einen großen Hopfensack und zerrte ihn unters Dach hinauf, um da im eigentlichen Sinne die Ratten bei der Nase herumzuführen in den Hopfensack hinein. Bekanntlich sind Ratten so arg ersessen auf Rosenholzöl als Menschen auf Salböl, das, sobald nur sechs Tropfen auf den Scheitel fallen, auf der Stelle einen König oder Bischof daraus macht, welches ich daraus sehe, weil im ersten Fall ein goldner Reif um die Haare anschießt und im zweiten sie gar ausgehen. Der Wehrstand, der Kaplan, übersprützte den Sack mit einigem Öl und legte ihn mit seiner Mündung aufgesperrt und aufgespannt für die Feinde hin – er selber stand darhinter und hielt sich hinter einem ebenso eingeölten Ofenschirm versteckt. Seine Absicht war, hervorzufahren, wenn die Bestien im Sack säßen, und die ganze Rotte dann wie Bienen im Schwarmsack wegzutragen. Die wenigen Kammerjäger, die mich lesen, müssen diese Fangart häufig gebraucht haben. –

Aber sie werden nicht darüber hingepurzelt sein wie der Kaplan, dem sich der wohlriechende Ofenschirm zwischen die Schenkel stülpte, und der still lag, während der Feind lief. In einer solchen Lage labt den Menschen der Pralltriller eines Fluches. Nachdem also der Kaplan einige solcher Triller und Mordanten geschlagen, sich zur Familie hinabbegeben und ihr im Vorbeigehen gesagt hatte: »wenn es im gemäßigten Erdstrich einen gäbe, der von den Windeln an ein Trauerpferd zuritte, der ansässig wäre in Hattos zweitem Mäuseturm und in einem Raspelhause aus Amsterdam und in der Vorhölle, wenns so einen Disziplinanten gäbe, von dem ihn nur wunderte, wie er noch am Leben sei: so wär' ers allein und weiter kein Teufel« – nachdem er das heraushatte: so ließ er die Ratten ruhig und – wurd' es selber recht sehr.

In der Nacht fiel nichts Denkwürdiges vor, als daß er – aufwachte und herumhorchte, ob nichts Geschwänztes rumore, weil er willens war, sich satt zu ärgern. Da gar nichts von den Bestien zu vernehmen war, nicht einmal ein Seitensprung: so setzte er sich auf den Fußboden heraus und preßte das Spionenohr an diesen. Sein Glück wollte, daß gerade jetzt die Bewegungen des Feindes mit Balletten und Galoppaden in sein Gehör einplumpten. Er brach auf, waffnete sich mit einer Kindertrommel und weckte seine Frau mit dem Lispeln auf: »Schatz, schlaf wieder ein und erschrick im Schlafe nicht: ich trommel' ein wenig gegen die Ratten; denn von der Zwickauer Sammlung nützlicher Bemerkungen für Stadt- und Landwirtschaft 1785 wird mirs angeraten.«

Sein erster Donnerschlag gab seinen Erbfeinden die Ruhe, die er seinen Blutfreunden nahm.... Da ich aber alle Menschen jetzt instand gesetzt, sich den Kaplan im Hemd und mit dem Hackbrett der Soldateska vorzustellen: so gehen wir lieber ans Bette seines Sohnes Flamin und geben acht, was dieser darin macht....

Nichts; aber außer demselben macht er einen Ritt jetzo so spät und noch dazu ohne Sattel und Weste. Er, dessen Brust eine Äols-Höhle voll gedrückter Stürme war – jeder gescheite Protonotarius in Wetzlar würde seinen Fischkopf oder Rebhuhnflügel reiner abschälen oder sein Samt-Knie reiner abbürsten als er –, dieser wußte unmöglich länger auf einem Kopfkissen zu verbleiben, dem heute eine Trommel so nahe kam und morgen ein Freund. Einen andern freilich (wenigstens den Leser und mich) würde die durchsichtige Nacht, womit sich der April beschloß, die weite Stille, auf welche die Trommelstöcke schlugen, die Sehnsucht nach dem Geliebten, mit welchem der Morgen wieder das öde Herz und das zerstückte Leben ergänzte, alles dieses würde uns beide mit sanften Bebungen und Träumen erfüllet haben – den Kaplans-Sohn aber warf es auf den Gaul hinauf und in die Nacht hinaus; seine geistigen Erd-Erschütterungen legten sich nur unter einem körperlichen Galopp.


 << zurück weiter >>