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Das leichtgläubige Volk, auf dessen Kosten die Mönche in tatenloser Faulheit dahinleben – und gut leben –, ist mit den religiösen Spielen, die nur seine geistigen Bedürfnisse befriedigen, allein nicht zufrieden; es muß auch mit profanen Schauspielen amüsiert werden, die seinen vulgären Neigungen besser zusagen und geeigneter sind, die Sinne zu entflammen. Am 15. Februar sollte ein derartiges Schauspiel auf der Ebene außerhalb der Stadt Schigatse vor sich gehen; auch ich und die Meinigen wurden eingeladen. Wir bestiegen rechtzeitig unsere Pferde und ritten nach Norden durch die kleine Stadt, die nicht mehr als 300 Häuser haben soll (Abb. 131) – Städte sind in Tibet ebenso selten, wie unbedeutend. Die Häuser sind weiß abgeputzt und haben oben einen schwarzen oder roten Rand; mit wenigen Ausnahmen sind sie nur ein Stockwerk hoch; das Dach ist immer flach und mit einem Geländer versehen; die Fenster und Türen sind in demselben Stil gehalten wie die der Klöster. Von der Straße gelangt man in einen Hof, wo gewöhnlich ein großer bissiger Hund an der Kette liegt. Die Dächer sind mit einem ganzen Wald von Reisigbündeln und Gerten verziert, an denen Gebetswimpel in allen Regenbogenfarben hängen; sie haben den Zweck, die Dämonen in die Flucht zu jagen. Zwischen den unregelmäßigen Häuserreihen ziehen sich schmale Gassen und Wege hin, auf denen schwarze Schweine in weggeworfenen Abfällen wühlen, tote Hunde umherliegen und stinkende Lachen stehen, aber dann passieren wir auch offene Plätze, teils mit Teichen.
131. Schigatse.
Diese ganze Stadt trägt den Charakter des Gleichmäßigen und Abgeplatteten, das mit dem »Dsong«, der sich stolz auf dem Gipfel ihres Felsens erhebenden Burg, und den goldenen Tempeldächern Taschi-lunpos am Fuß des Gebirges in scharfem, demütigendem Kontrast steht. Der Erdboden besteht aus gelbem Staub, und hier und dort kommen wir an einer scharf abgeschnittenen Lößterrasse vorbei; der vom Wind aufgewirbelte Staub liegt auf allen Häusern und Wegen.
Ein schwarzer wimmelnder Zug von Schaulustigen wandert nach der großen Ebene im Nordosten des Dsong hinaus; je weiter wir kommen, desto dichter wird er; die meisten gehen zu Fuß, Männer mit Gebetmühlen oder Tabakpfeifen, Weiber mit runden roten Bogen im Nacken und schreienden Kindern auf dem Arm, Knaben, Bettler, Mönche und allerlei Pilger aus den benachbarten Ländern. Hier und dort reitet ein seiner Herr mit einem oder mehreren Begleitern, während Hausierer auf Eseln Dörrobst und Süßigkeiten befördern, die unter den Leuten verkauft werden sollen.
Am Schauplatz angelangt, lassen wir Rabsang unsere Pferde hüten und beobachten mit gespanntem Interesse das eigentümliche festliche Bild, das sich ringsumher entrollt. Es ist ein Menschenmeer, Tausende und aber Tausende von Tibetern und reisenden Fremdlingen in bunten Trachten, von denen jede ein dankbarer Vorwurf für den Pinsel eines Malers sein würde. Vor uns im Osten haben wir die Gärten der Dörfer des Njangtschu-Tales am Fuß der Berge, und hinter uns haben wir eine ganze Stadt von blau und weißen Zelten mit mehr oder weniger vornehmen Zuschauern, auf dem besten Platz aber erhebt sich ein großes blau-weißes Zelt, das nach dem Schauplatz zu offen ist – dort sitzen mit gekreuzten Beinen auf weichen Teppichen die Beamten des Dsong in gelben Gewändern, feierlich wie Buddhastatuen, und nehmen von Zeit zu Zeit Erfrischungen ein. Alle diese Zelte erheben sich wie Felseninseln aus dem Menschenmeer.
Mitten durch die Menge zieht sich von Norden nach Süden eine Reitbahn, die nur 2 Meter breit ist und auf den Seiten fußhohe Erdwälle hat. Von der Zeltstadt senkt sich der Boden nach der Bahn hinab, und die Zuschauer, die sich hier befinden und zu denen auch wir gehören, haben sich deshalb gruppenweise niedergesetzt, auf der Ostseite aber, wo der Boden eben ist, bleiben sie stehen. Und hier zerfällt die Menschenmasse in drei Abteilungen, die durch zwei breite, offene Straßen voneinander getrennt sind. Vor ihnen sind, unmittelbar an der Reitbahn, zwei Ziele errichtet, die aus runden, an Stangen hängenden Schießscheiben mit einem weißen und einem schwarzen Ring und einem roten Punkt in der Mitte bestehen. Die Straßen werden offengehalten, damit beim Schießen keiner verletzt wird. Polizisten in rot und weißen Röcken, mit gelben Hüten und sowohl vorn als hinten bezopft, halten das Volk in Ordnung; der Zopf pendelt hin und her, während ein Tauende in ununterbrochener Bewegung ist, um allzu neugierige Zuschauer von der Bahn zu jagen. Zwei dieser Polizisten sind mir zur Verfügung gestellt, um mir die Aussicht freizuhalten, aber ich habe von ihnen mehr Verdruß als Nutzen, denn unaufhörlich muß ich sie beruhigen, wenn sie halbnackte Jungen schlagen, die mir durchaus nicht im Wege sind.
Jetzt geht es los! Aller Augen richten sich auf eine Schar von siebzig Reitern in außerordentlich bunten Kostümen (Abb. 132), die im Gänsemarsch langsamen Schrittes nordwärts durch die Bahn reiten, so langsam, daß man sehr gut Zeit hat, ihre verschiedenen Trachten zu studieren. Alle tragen sie rote, platte Champignonhüte mit herabhängenden wehenden Federbüschen, weiße dünne Unterjacken mit einer Weste darüber und weiße Hosen mit Flicken auf den Knien. Aber in einigen Einzelheiten zeigen sich allerlei Verschiedenheiten. So ist z. B. ein Reiter mit einer weißseidenen schwarzeingefaßten Weste über einer gelben Seidenjacke mit breiten aufgekrempten Ärmeln bekleidet, während ein anderer eine hellblaue Weste über seiner gelben Jacke trägt und ebenfalls blaue Kniestücke auf seinen gelben Pantalons hat. Sonst sind die Kniestücke gewöhnlich rot. An einem Schulterriemen hängt der Köcher, der mit rotem Stoff überzogen, mit blinkenden Metallplättchen, Schildern und Knöpfen verziert ist und ein Bündel langer Pfeile, an denen unten Federn und Federquasten sitzen, enthält. Der Sattel mit seinem plumpen, hohen Holzgestell ruht auf einer buntgestickten Satteldecke. Der Schwanz des Pferdes ist mit roten, gelben und blauen Bändern umwickelt, und diese laufen unten in einer Quaste zusammen, die ein Ring von Draht ausgespannt hält, damit sie sich besser ausbreite und mehr Effekt mache. Eine ähnliche Rosette ziert auch die Schwanzwurzel, und von ihr gehen an den Seiten des Pferdes Bänder und Querlappen entlang, die am Sattel befestigt sind und im Winde flattern. Zwischen den Augen trägt das Roß einen hoch in die Luft ragenden Busch von Pfauenfedern, der unten in einem Strauß von Daunen steckt; vor der Stirn hat es ein ganzes Bündel Zeugstreifen verschiedener Länge und Farbe; der Zaum ist voller Metallbeschläge, und vor der Brust trägt es ein breites Band mit Schellen, die bei der geringsten Bewegung klingeln.
132. Am Wettrennen beteiligte Reiter auf Besuch in meinem Garten.
Es ist also eine sehr farbenreiche, phantastisch aufgeputzte Reiterschar, die jetzt in umgekehrter Richtung durch die Bahn zurückkehrt, diesmal aber in tollster Karriere. Sie reiten so schnell die Pferde nur laufen können, sie hopsen und hüpfen mit Beinen und Ellbogen auf und nieder, die Hutfederbüsche wehen, die Köcher klappern in ihrem Gehänge, die Schellen klingeln, und alle ihre Quasten, Lappen und Bänder fliegen und flattern nach allen Seiten während dieses tollen Reitens. Die Rosse schnauben, der Schaum bildet Flocken auf dem Zaum, und jeder Reiter rührt für seinen Nachfolger eine Staubwolke auf. Diese Vorführung wiederholt sich zweimal, beim dritten Rennen aber schießen die Reiter mit ihren langen Bogen auf beide Schießscheiben (Abb. 133). Der Abstand zwischen beiden beträgt etwa 60 Meter, und es gilt, in jede Scheibe einen Pfeil zu schicken. Das erstemal geht es noch ganz gut, dann aber muß der Schütze sehr flink in seinen Bewegungen sein, wenn er den Köcher, der ihm auf dem Rücken baumelt und hüpft, noch rechtzeitig ergreifen, den Pfeil herausziehen, ihn auf die Sehne legen und ihn absenden will – ehe er schon an der zweiten Scheibe vorbei ist! Viele Schützen trafen beide Scheiben, andere jagten den ersten Pfeil in die Scheibe, den zweiten aber in den Erdboden; bei einigen fuhr der Pfeil schräg gegen den Holzrahmen der Scheibe, während noch andere versuchten, sich dadurch aus der Affäre zu ziehen, daß sie sich im Sattel umdrehten und, zur großen Gefahr der Zuschauer, den Pfeil nach rückwärts abschossen. Der rote Punkt in der Mitte ist mit einem roten Pulver gefüllt, das in einer Wolke aufstäubt, wenn das Zentrum getroffen ist.
133. Wettschießen zu Pferd beim Volksfest in der Nähe von Schigatse.
Die Pferde sind klein und lebhaft, einige halbwild und feurig; sie sind langhaarig, aber schlecht gestriegelt, zottig und ungepflegt. Während des Schießens liegen sie fast langgestreckt im Lauf auf der Bahn, und die losen Zügel hängen über den Hals herab.
Beim vierten Rennen schossen die Reiter mit losem Pulver nach beiden Scheiben, und beim fünften mit der Flinte nach der ersten und mit dem Bogen nach der zweiten Scheibe. Sie benutzten dabei ihre langen, schweren, unförmlichen Musketen und hatten nicht einmal die unbequeme Gabel abgenommen. In der Mündung des Flintenrohrs steckt ein Ball zusammengedrückter Papierstreifen, die sich, wenn der Schuß fällt, nach allen Seiten zerstreuen – des größeren Effektes wegen! Der Start findet in großer Entfernung statt, und der Reiter ist schon in vollem Galopp, wenn er sich der ersten Scheibe nähert. Er hält die Flinte in der Linken, erhebt sie langsam und elegant an die rechte Schulter, umfaßt mit der Rechten den Kolben, hält die Mündung nach vorn in der Richtung der Bahn, und in dem Augenblick, wenn er an der Scheibe vorübersaust, dreht er den Lauf nach der Scheibe hin und schießt, denn die Zündschnur ist schon beim Start angezündet worden. Viele erzeugten die rote Wolke, alle die weiße von den Papierstreifen – falls nicht der Schuß versagte; denn auch das kam vor, wenn man den Zunder nicht im richtigen Moment gegen das Zündloch gehalten hatte. Bei einigen Schützen fiel der Schuß ein wenig zu spät, wenn sie die Tafel schon passiert hatten, und dann begannen die der Gefahr am meisten ausgesetzten Zuschauer nach allen Seiten davonzustürmen, da sie die berechtigte Furcht hegten, daß ihnen die Augenbrauen versengt werden könnten. Sowie der Schuß gefallen war, wurde der Flintenriemen schnell über die Schulter geworfen, und jetzt galt es, in zwei Sekunden den Köcher und den Pfeil zu ergreifen und ihn auf die zweite Scheibe abzuschnellen. Die Entfernung war jedoch so kurz, daß die meisten fehlschossen; wenn es aber einem gelang, brachen die Menschenmassen in nicht endenwollenden Jubel aus, und wenn es ihm mißglückte, jubelte man noch mehr. Anstrengend und heiß muß es sein, in diesen pompösen Anzügen mit Flinte, Bogen und Köcher der Sonne gerade entgegenzureiten und von Zeit zu Zeit spurlos in einer Staubwolke zu verschwinden. Einige Pferde stoßen so, daß ihre Reiter nicht zum Schüsse kommen, und dann amüsiert sich das Volk wieder. Einem Schützen fällt der Hut ab, das ihm folgende Pferd scheut vor der Scheibe und sprengt, die abgesteckte Bahn verlassend, mitten in den Zuschauerhaufen hinein. Ein anderer handhabt seine Flinte sicher, hüllt die erste Scheibe in eine rote Wolke und trifft auch die zweite, hat aber in der Eile zwei Pfeile hineingeschossen. Einer zerschießt die Scheibe in kleine Stücke, und einem anderen zerbricht die Flinte, so daß er mit dem bloßen Kolben in der erhobenen Hand weiterreitet – immer amüsiert sich das Volk grenzenlos. Besondere Wachen lesen die Pfeile auf, erneuern die Scheiben und füllen die roten Punkte mit neuem Pulver.
Dies ist ein tibetisches Volksvergnügen, frisch, farbenreich und pittoresk. Die Zuschauer haben augenscheinlich ihre Lieblinge unter den Wetteifernden; das kann man an dem steigenden Summen hören, sobald sich ein bestimmter Reiter nähert. Anderen prophezeit man keine Lorbeeren, denn sie werden schon beim Kommen mit Lachsalven empfangen. Alle sind ganz Auge und Ohr, während sie stundenlang stehen oder sitzen und Nüsse und Naschwerk verzehren. In der Menge sehe ich mehrere alte Bekannte aus dem Kloster, aber auch Lamas aus Ladak, die an den geistlichen Hochschulen Taschi-lunpos studieren, Kaufleute aus Nepal und Bhutan, mongolische Pilger in Pelzmützen mit großen Ohrenklappen von Fuchsfell, etwa zwanzig Kaufleute aus Kaschmir und Ladak in hohen weißen Turbanen und schwarzen Kaftanen mit Leibgürteln. Die Chinesen, die in Tibet die Rolle der Engländer in Indien spielen, sitzen in kleinen Gruppen und rauchen ihre Pfeife; der Verlauf des Preisschießens scheint sie ganz gleichgültig zu lassen. Sie tragen blaue Anzüge, schwarze Westen und schwarze Scheitelkäppchen, auf denen oben in der Mitte ein Korallenknopf sitzt (Abb. 138).
138. Chinesischer Kaufmann in Schigatse. Skizze des Verfassers.
Zwei Reitpferde, die so etwas wohl noch nie mitgemacht hatten, wurden scheu, stürmten auf die Menge auf unserer Seite los, rannten einige über den Haufen, sprangen über andere hinweg und wurden schließlich erst eingefangen, nachdem das eine, buchstäblich in Menschen und deren Kleidungsstücke eingeschnürt, gestürzt war. Als letzter im letzten Rennen kam ein zerlumpter Kerl auf einem jämmerlichen Gaul angehumpelt und erregte die größte Heiterkeit. Dies war das Signal, daß das Fest beendet war, und nun sah man die Reiter absitzen und zu Fuß in langer Reihe an dem Dsongzelt vorbeiziehen, wo jeder das Haupt vor dem »Vorsteher der Stadtverordneten« beugte und einen Kadach um den Hals gelegt erhielt. Dasselbe billige Gnadenzeichen wurde ihnen dann auch von ihren Freunden und Bekannten zuteil, und einige Günstlinge wanderten sogar mit weißen Halstüchern umher, die bis zu sechzig Ellen lang waren. Ich selber spendierte der ganzen Gesellschaft Tee und gab ihnen allen ein Trinkgeld für das Vergnügen, das sie mir und meinem Gefolge bereitet hatten. Als wir schließlich wieder in Schigatse einritten, begleitete uns ein ganzes Heer schwarzer Tibeter.
Am 21. Februar lud mich Ma Daloi ein, auf dem inneren Hof seines Jamen einige Aufführungen zur Feier des chinesischen Neujahrsfestes mit anzusehen. Die Auftretenden sollten Soldaten der Garnison sein, das Schauspiel aber war von den vier chinesischen Tempeln in Schigatse inszeniert worden. Es war spät abends und stockfinster; das Ganze war auf Beleuchtungseffekte angelegt. Zwei Stühle mit einem Tisch dazwischen wurden auf die Veranda gestellt, und während Ma mich mit echtem chinesischen Tee, Kuchen und Zigaretten bewirtete, traten zwanzig Mann ein, jeder mit zwei großen, kleeblattförmigen Laternen von weißem Zeug, das mit Blumen und Drachen bemalt war. In der Mitte der Laterne ist der Fettdocht so angebracht, daß sie sich im Kreise herumwirbeln läßt, ohne Feuer zu fangen. Die Männer tanzen und schwingen die Laternen, die eine in gleichmäßiger Wellenbewegung fortschreitende Linie bilden; sie stellen sich dann so auf, daß die Laternen verschiedene Muster bilden, deren Gestalt schnell wechselt; sie drehen sich blitzschnell im Kreise, und die helleuchtenden Laternen gleichen großen, in der Nacht umherschwebenden Feuerkugeln. Während der ganzen Zeit werden Schwärmer und Frösche losgelassen, die zwischen den Beinen der Zuschauer sprühen und knallen, denn der Hof ist auch voll tibetischer Zuschauer, die ganz ungeniert hereinkommen. Schließlich bleiben die Laternen stehen, und ein Riesenvogel mit hohem, beweglichem Schwanz und langem, gebogenem Hals schreitet gravitätisch über den Hof. Die nächste Nummer wird von Nepalis ausgeführt; jeder von ihnen trägt zwei Laternen, die wie Bienenkörbe aussehen; die Spitze der vorderen besteht aber aus einem Pferdekopf mit üppiger, herabhängender Papiermähne, und an der Spitze der hinteren hängt ein Papierschwanz. Als sie um den Hof herum einen recht lustigen Reitertanz aufführten, hatte es daher den Anschein, als ob sie auf innen erleuchteten Pferden heranritten (Abb. 134). Die ganze Zeit über sangen sie in langsamem Takt ein schwermütiges Lied. Und nun schlängelte sich der grün und gelbe Drache heran und erschien auf dem Schauplatz. Sein Kopf ist aus Holz und Papier und wird von einem Mann getragen, von dessen Rücken ein bemaltes Tuch, der Leib des Drachen, sich herabzieht, der einen zweiten niedergekauerten Mann bedeckt. Der Drache tanzt, windet sich, sperrt den Rachen auf und gebärdet sich, als wolle er alle Anwesenden verschlingen. Während der Spiele erschallt dröhnend eine bizarre, überlaute Musik von Trommeln, Becken und Flöten, deren Töne an eine Sackpfeife erinnern. Diese Possenreißer stellen sich während der Neujahrstage auf den Höfen aller angesehenen Leute ein, um sich eine kleine Einnahme zu verschaffen. Sie drohten auch uns einen Abend; ich bat sie aber, lieber bei Tage zu kommen, um sie auf einigen Platten verewigen zu können. (Abb. 135, 140.)
134. Papierpferde, die bei nächtlichem Tanz von innen beleuchtet werden.
135. Tanzende Gaukler aus Nepal bei der Neujahrsfeier in meinem Garten.
140. Chinesen mit Drachen und Papierlaternen.