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Vorwort.

Zunächst ein Wort des Dankes an meine Gönner und Ehre dem Andenken König Oskars von Schweden! Der verewigte König brachte dem Plan meiner neuen Reise dasselbe verständnisvolle, warme Interesse entgegen, das er den früheren hatte zuteil werden lassen, nur mit dem Unterschied, daß er die Ausführung dieses Planes mit verdoppelter Freigebigkeit unterstützte.

Ich hatte die Kosten auf etwa 80 000 Kronen berechnet, und dieser Betrag wurde innerhalb einer Woche von meinem alten Freunde Emanuel Nobel und meinen Gönnern Frederik Löwenadler, Oscar Ekman, Robert Dickson, William Olsson und Henry Ruffer, Bankier in London, gezeichnet. Ich kann ihnen allen nicht genug danken. Infolge der politischen Schwierigkeiten, die sich mir in Indien entgegenstellten und die mich zu großen Umwegen zwangen, erhöhten sich die Kosten freilich noch um 50 000 Kronen, die ich aber selber zu opfern in der Lage war.

Ebenso wie früher habe ich auch jetzt Dr. Nils Ekholm zu danken für seine große Güte, alle absoluten Höhen auszurechnen. Die drei lithographischen Karten sind aus meinen Originalblättern mit der größten Gewissenhaftigkeit von Lieutenant C. I. Otto Kjellström zusammengetragen, der dieser mühsamen Arbeit seinen ganzen Urlaub geopfert hat. Die astronomischen Punkte, gegen hundert, sind von dem Amanuensis Roth an der Stockholmer Sternwarte ausgerechnet worden; nur einige wenige Punkte, die als unsicher angesehen wurden, sind beim Einzeichnen der Reiseroute in die Karte, die sich übrigens auf bereits bekannte Punkte stützte, fortgelassen worden. Die Karte, die meinen Bericht im » Geographical Journal«, April 1909, illustrierte, zeichnete ich selbst aus freier Hand und aus dem Gedächtnis, ohne die Originalblätter hervorzuholen, weil es mir an Zeit fehlte; die Fehler, die ihr infolgedessen natürlicherweise anhaften, sind auf den neuen Karten vermieden, ich habe aber hier den Grund der Ungleichheiten andeuten wollen. Ebenso werden die endgültigen Karten, die ich hoffentlich noch Gelegenheit habe in einem wissenschaftlichen Werk großen Maßstabes zu veröffentlichen, sich durch noch größere Genauigkeit und Detaillierung auszeichnen.

Meine Handzeichnungen treten ohne einen Schatten von Prätension auf, und meine Aquarelle sind sowohl in der Farbe wie in der Zeichnung außerordentlich mangelhaft. Eins der Bilder, der Lama, der die Tür einer Grabkapelle öffnet, ist sogar in der Eile unvollendet geblieben; ohne kolorierte Felder auf den Wandgemälden und ohne Schatten ist er mit unter die anderen gekommen. Diese flüchtigen Versuche etwa als Kunstwerke zu kritisieren, wäre daher dasselbe, als wollte man sein Pulver auf schon tote Krähen verschießen! Der Abwechslung halber sind mehrere Bilder von den englischen Künstlern de Haenen und T. Macfarlane gezeichnet worden. Man glaube jedoch nicht, daß diese Darstellungen Phantasien seien. Einer jeden dieser Zeichnungen liegen von mir ausgeführte Konturskizzen, eine Anzahl Photographien und eine detaillierte Beschreibung der Szenen zugrunde. De Haenens Bilder sind in der Londoner Zeitschrift » The Graphic« erschienen, die sie schon bestellte, als ich noch in Indien war. Die Zeichnungen Macfarlanes sind diesen Sommer ausgeführt worden, und ich war in der Lage, seine Entwürfe zu sehen und zu billigen, ehe sie endgültig ausgearbeitet wurden.

Was nun den Text anbetrifft, so habe ich, soweit es der knapp bemessene Raum gestattete, den Verlauf der Reise zu schildern versucht, aber ich habe mir unvorsichtigerweise auch erlaubt, flüchtig Gebiete zu berühren, auf denen ich gar nicht zu Hause bin – ich meine besonders den Lamaismus! Und das ist dadurch auch nicht besser geworden, daß ich das ganze Buch in 107 Tagen schreiben mußte, deren Stunden überdies noch usurpiert wurden durch mancherlei Arbeit mit Karten und Illustrationen und durch eine weitläufige Korrespondenz mit ausländischen Verlegern, besonders mit Albert Brockhaus in Leipzig, der unermüdlich und unerschöpflich in gutem Rat gewesen ist. Das Ganze ist eine etwas überstürzte Arbeit, das Buch ist von Anfang an ein Schiff, das sich mit vielen Lecken und Rissen auf den Ozean des Weltgetümmels und der Kritik hinauswagt!

Dank auch meinem Vater, der das unleserliche Manuskript ins Reine geschrieben, und meiner Mutter, die mich vor vielen Irrtümern bewahrt hat. Dr. Carl Forsstrand hat die Korrektur sowohl des Manuskripts wie des Drucks gelesen und das schwedische Register ausgearbeitet.


Die siebenunddreißig Asiaten, die mir treu durch Tibet folgten und in so hohem Grade zu dem glücklichen Ausgang und Ergebnis der Expedition beigetragen haben, wurden von Seiner Majestät dem König mit goldenen und silbernen Medaillen geehrt, die das Bild des Königs, eine durchbrochene Krone und eine Inschrift tragen. Für diese große Freigebigkeit bitte ich Seiner Majestät dem König meinen aufrichtigen, wärmsten Dank aussprechen zu dürfen.

Das Buch ist Lord Minto gewidmet worden als ein geringer Beweis meiner Dankbarkeit für all seine Güte und Gastfreundschaft. Es war Lord Mintos Absicht, meine Pläne so zu unterstützen, wie Lord Curzon es getan haben würde, wenn er noch Vizekönig von Indien gewesen wäre, aber politische Gründe haben ihn daran gehindert. Als ich jedoch einmal in Tibet war, stand es dem neuen Vizekönig frei, seinen Einfluß beim Taschi-Lama geltend zu machen, und er tat es auf eine Weise, die mir manche früher hermetisch verschlossene Pforten in dem Verbotenen Lande öffnete. Manch unausgesprochener Dank liegt noch aus anderen Gründen in der Widmung des »Transhimalaja« verborgen.

Liebe Erinnerungen aus Indien rauschten wie freundliche Palmen auch über meinen einsamen Jahren im öden Tibet. Es genügt, Männer zu nennen wie Lord Kitchener, in dessen Haus ich eine ebenso unvergeßliche wie lehrreiche Woche zubrachte; Oberst Dunlop Smith, der alle meine Aufzeichnungen und Karten verwahrte und heimschickte und mir eine ganze Karawane mit Proviant nach Gartok sandte; Major O'Connor, der mir so viele unschätzbare Dienste leistete; Younghusband, Patterson, Ryder, Rawling und viele andere. Und schließlich Oberst Burrard vom » Survey of India«, der die grenzenlose Güte hatte, meine 900 Kartenblätter von Tibet photographieren zu lassen und die Negative für den Fall, daß die Originale verloren gehen sollten, in seinen Archiven aufzubewahren, und der, nachdem ich meine 200 persischen Kartenblätter der indischen Regierung zur Verfügung gestellt hatte, sie in » The North Western Frontier Drawing Office« hat ausarbeiten und zu einer großartigen Karte in elf gedruckten Blättern zusammenfügen lassen – eine Karte, die jedoch als »vertraulich« angesehen werden soll, bis meine wissenschaftlichen Arbeiten erschienen sind.

Es ist meine Absicht, alle die Erinnerungen, die nicht im »Trans-Himalaja« Platz gefunden haben, in einem dritten Bande zu sammeln. So habe ich ja aus Mangel an Raum die Beschreibung des Zuges von der Quelle des Indus nach Norden und von der Reise über den Transhimalaja nach Gartok, ferner den Weg von Gartok nach Ladak und schließlich die sehr interessante Reise vom Nganglaring-tso nach Simla ganz auslassen müssen. Auch die Beschreibung vieler Klöster habe ich auf eine spätere Gelegenheit verschieben müssen. In demselben Buch werde ich auch Denkwürdiges aus dem herrlichen, bezaubernden Japan, wo ich so viele Freunde gewonnen habe, und aus Korea, der Mandschurei und Port Arthur niederlegen. Das Manuskript dieses späteren Bandes liegt schon jetzt fertig vor; ich sehne mich nach der Gelegenheit, den Japanern öffentlich zu danken, wie auch unserem Vertreter in Japan und China, dem außerordentlichen Gesandten Wallenberg, für all die märchenhafte Gastfreundschaft und all die Ehren, die mir im Land der aufgehenden Sonne zuteil geworden sind.

In einem besonderen Buch soll schließlich die Jugend ihre Sehnsucht nach Abenteuern befriedigt sehen.

Es freut mich, jetzt noch in der elften Stunde mitteilen zu können, daß der auf Seite 97 als verloren gemeldete Madraser Manuel sich, wie ich vor einigen Tagen erfahren habe, endlich wiedergefunden hat.

Und jetzt noch einen Dank an meine Verleger, zunächst Herrn K. O. Bonnier in Stockholm, für gutes Zusammenarbeiten und für die hübsche äußere Ausstattung, die er meinem Buche gegeben hat, und dann den Firmen F. A. Brockhaus, Leipzig; » Elsevier«, Uitgevers Maatschappij, Amsterdam; Hachette & Cie., Paris; » Kansa«, Suomalainen Kustannus-O.-Y., Helsingfors; Robert Lampel Buchhandlung (F. Wodianer & Söhne) Act.-Ges., Budapest; Macmillan & Co., Ltd., London und New York; J. Otto, Prag; Fratelli Treves, Mailand.

Stockholm, im September 1909.
Sven Hedin.

 

Vorwort zur deutschen Ausgabe.

Ich fühle ein unwiderstehliches Bedürfnis, diese Gelegenheit auch zu benutzen, öffentlich meine tiefe, aufrichtige Dankbarkeit für die große Ehre auszusprechen, die Seine Majestät der Deutsche Kaiser mir zu erweisen geruhte, als ich wieder das Land und die Stadt besuchte, wo ich vor vielen Jahren bei dem unsterblichen Ferdinand von Richthofen meine erste wissenschaftliche Ausbildung in der Geographie Asiens genoß. Nichts konnte auf mich ermutigender und erfreuender wirken, als dem Interesse des großen, ritterlichen und warmherzigen Kaisers Wilhelm II., und dem sympathischen Verständnis zu begegnen, das Seine Majestät für meine Arbeit zu zeigen geruhte.

In die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin kehrte ich nicht zurück als ein Fremdling, sondern als alter Freund unter lauter Freunde. Bei zwei früheren Gelegenheiten hatte sie mich schon geehrt; diesmal hatte ich die Ehre, die größte Auszeichnung zu empfangen, die die Gesellschaft verleiht, und ich verstehe, welch große Verantwortung damit verbunden ist. Wärmsten Dank dem Ersten Vorsitzenden Herrn Professor Wahnschaffe für die freundlichen Worte, die er an mich richtete, und Dank auch dem Vorstand und den Mitgliedern der Gesellschaft für die viel zu große Ehre, die sie mir haben zuteil werden lassen.

Es war mir auch eine besondere Freude, in Berlin viele meiner alten Kameraden aus Richthofens » Colloquium« wiederzusehen. Wir hatten Gelegenheit, liebe Erinnerungen von 1889 und 1892 wieder aufzufrischen, und ich fühlte stärker als je, wie tief meine »geographischen Wurzeln« in Deutschlands Boden ruhen. Wenn ich in diesem Zusammenhang der Freifrau Ferdinand von Richthofen und Herrn und Frau Dr. Ernst Tiessen einen besonderen Gruß sende, so werden sie mich ohne alle weiteren Erklärungen verstehen.

Meine Dankbarkeit erstreckt sich aber noch weit über Berlin, ja über Deutschlands Grenzen hinaus, denn der geographischen Gesellschaften und Vereine, von denen ich mit grenzenloser Gastfreiheit aufgenommen worden bin und die mich in liebenswürdiger Weise um die Wette mit Ehrenbezeigungen überhäuft haben, sind viele.

Doch wollte ich alle die Veranlassungen zur Dankbarkeit aufzählen, die ich gegen meine deutschen Freunde habe, so würde ich den Raum überschreiten, der mir zur Verfügung steht. Daher will ich zum Schluß nur meinem vieljährigen und treuen Freunde Albert Brockhaus herzlich danken für das warme, verständnisvolle Interesse, das er mir und meinen Reisen stets gewidmet hat, und für die noble und hübsche Weise, in der er mein Transhimalajabuch ausgestattet hat. Wenn das Buch jetzt in einer würdigen äußeren Gestalt und mit einer so großen Auswahl von Illustrationen und Karten auftritt, so habe ich es ihm zu verdanken. Er ist außerdem noch so freundlich gewesen, die mühsame, zeitraubende Last des Briefwechsels mit den übrigen Verlegern auf sich zu nehmen, und hat mir dadurch die knappe Zeit gerettet, deren ich so sehr bedurfte, um das Buch zu beenden. Ein herzlicher Dank an seine berühmte Firma und an alle seine Arbeiter – meine Mitarbeiter – sei daher das letzte Wort, das ich zwischen die Buchdeckel des »Transhimalaja« schreibe.

Stockholm, im September 1909.
Sven Hedin.


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