Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Zweiter Teil. Wanderjahre
Max Eyth

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158.

Kairo, den 3. Februar 1881.

In zwei Tagen werde ich erlöst. Die Maschinenteile, auf die ich zu warten hatte, gehen heute von Alexandrien ab, und sobald sie in Zifta angekommen sind, bin auch ich wieder auf dem Weg und werde eine Woche lang tüchtig an der Arbeit sein.

Die letzte Zeit war, wie so oft in Ägypten, eine Geduldsprobe; aber die Ursache lag mehr in meiner angeborenen Ungeduld als in äußeren Verhältnissen. Warum kann ich nicht, wie andre Leute, hinsitzen und die ägyptische Frühlingsluft einsaugen, ohne mich zu ärgern? Warum ist mir's nie eigentlich wohl, als wenn mir der Druck der Arbeit den Atem nimmt; und dann erst auch nicht? Das Gezappel der einen führt nicht viel weiter als die Ruhe der andern; oft kaum so weit. Ich frage mich oft genug über diese Punkte. Aber alles, was dabei herauskommt, ist, daß die klarste Einsicht in Charaktereigentümlichkeiten wenig dazu beiträgt, sie zu ändern. Ganz verloren war zum Glück die Zeit nicht, die ich hier zubrachte. Nur war es Arbeit mehr für die Zukunft als für die Gegenwart, Studien für die besten Einrichtungen zur Bewässerung des Landes, eine Wiederbelebuug der Dampfpflügerei, Verbindungen mit den verschiedenen neugeschaffenen Behörden. In jedem andern Land, dessen Zukunft auf festerem Boden ruht, würde ich mir zu alldem Glück wünschen. Hier, trotz der besseren Verhältnisse nach der jüngsten politischen Umwälzung, weiß man nie, was der morgige Tage bringt, und ob man nächstes Jahr die Leute und die Bedürfnisse wiederfindet, für die man heute gearbeitet hat. Wie der Nilboden selbst, scheint alles, was darauf steht, in fortwährendem Verschieben begriffen zu sein. Dies wird nicht anders werden, bis eine europäische Macht mit rücksichtsloser Hand zugreift.


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